Karl Morris sucht das Gespräch, kaum dass einer der Pressevertreter den Raum betreten hat. Das Treffen mit dem Geschäftsführer des kanadischen Herstellers Norbord ist an einem der elf OSB-Produktionsstandorte im belgischen Genk, rund 70 Kilometer von Aachen entfernt. Es dauert nicht lange, bis Morris auf das Thema Sicherheit zu sprechen kommt. „Das Thema durchdringt sämtliche Abläufe im Unternehmen und in den Managementprozessen“, sagt Morris. Der Blick auf eines der Charts, die der Manager später an die Wand wirft, zeigt warum. Die Tabelle zeigt die Unfallraten in dem Werk zum Zeitpunkt der Übernahme. Norbord hat den Produktionsstandort in Genk 2005 übernommen. Damals hatte die ursprüngliche Besitzerfamilie keine Lizenz mehr für den Betrieb bekommen, unter anderem, weil die strengen Sicherheitsauflagen nicht erfüllen werden konnten. Die blauen und roten Balken des Charts zeigen an, wie viele der Arbeitsunfälle gemeldet werden mussten, und wie viele davon zu Arbeitsausfällen geführt haben. Innerhalb von nur vier Jahren schaffte es der neue Besitzer durch unterschiedlichste Maßnahmen, diesen Wert auf Null zu senken. „Inzwischen sind die Werte leider wieder etwas gestiegen“, sagt Morris, „aber wir arbeiten daran.“ Wie ernst man in dem Werk die Sicherheitsvorkehrungen nimmt, zeigt bereits die Ankunft auf dem Besucherparkplatz. Dort dürfen alle, Mitarbeiter wie Führungskräfte und Besucher, nur rückwärts einparken. Die Erklärung: Im Falle eines Brandes muss gewährleistet sein, dass alle das Gelände so schnell wie möglich verlassen können. „Wer sich nicht an die Sicherheitsvorschriften hält“, sagt Morris, „kann das Werk gleich wieder verlassen, da sind wir absolut konsequent.“ Die deutlich verbesserten Sicherheitsstandards waren zusammen mit optimierten innerbetrieblichen Abläufen und Investitionen in die Produktionsanlagen selbst der wesentliche Grund dafür, dass Norbord die Produktivität des Werkes seit 2005 um 55 Prozent steigern konnte. „In den kommenden Jahren werden wir versuchen, den Ausstoß weiter zu steigern“, sagt Morris. Voraussetzung dafür sei, dass das Ziel, die Anlage rund um die Uhr das ganze Jahr am Laufen zu halten, erfüllt werde. Und damit, bekräftigt Morris, sei man wieder beim Thema Sicherheit. Dass die gesteigerte Produktion auch vom Markt aufgenommen wird, daran zweifelt Morris nicht. „Bei OSB handelt es sich nach wie vor um ein Wachstumsprodukt.“ Er rechnet damit, dass der Verbrauch, insbesondere in Osteuropa weiter deutlich zunehmen…