Bei dem Versuch ihre Marke zu schützen, stehen Unternehmen, die auf Märkten wie China aktiv sind, teilweise vor großen Problemen. Doch die Situation ändert sich. Auch in diesen Ländern gleicht sich die Rechtslage, wenn es um den Schutz von geistigem Eigentum wie Marken oder Patente geht, inzwischen den internationalen Standards an. Doch für eine Entwarnung ist es noch viel zu früh. Denn wie aus dem jüngsten Taylor Wessing Global Intellectual Property Index (GIPI) hervorgeht, ist es für Markenhersteller in Ländern wie Indien oder China nach wie vor am schwierigsten, sich vor Kopierern und Fälschern zu schützen. Die Studie, die nach 2008 und 2009 inzwischen in der dritten Auflage vorliegt, wirft einen Blick auf den Umgang mit Geistigem Eigentum in den 24 wichtigsten Wirtschaftsnationen. Verglichen werden beispielsweise der Stand der Gesetzgebung, aktuelle Urteile, wirtschaftliche Kennzahlen und über 14.000 Einschätzungen von Juristen und Unternehmern weltweit. In vielen Schwellenländern und aufstrebenden Industrienationen können danach Unternehmen inzwischen ihre Marken, Patente, Designs und Copyrights besser absichern als in den Vorjahren. Selbst Länder mit bisher schlechten Bewertungen zeigen Fortschritte. Polen, Russland, China und Mexiko konnten im Gesamtranking laut der Studie am deutlichsten zulegen. Italien und Spanien konnten sich ebenfalls verbessern, sind aber aus Sicht der befragten Unternehmen noch weit von deutschen Rechtsstandards entfernt. Insbesondere die chinesische Regierung bemühe sich jedoch inzwischen, das Image eines Piratenstaates abzuschütteln, sagt Dr. Thomas Pattloch, IP Experte für China im Münchner Büro von Taylor Wessing und früherer Beauftragter für Geistiges Eigentum der EU-Kommission für die VR China. „Chinesische Unternehmen sind jetzt aufgefordert, vermehrt eigene Patente, Marken und Copyrights in China zu schützen.“ Das sorge aktuell für enorm hohe Anmeldezahlen im Land. „In wenigen Jahren wird China nicht mehr den Besitz von Technologien als wichtigste nationale Aufgabe betrachten, sondern den Besitz von Schutzrechten“, glaubt Pattloch. „Chinesische Unternehmen werden dann auch ihre Schutzrechte aktiv auf den Weltmärkten einsetzen.“ Nach wie vor ein ungelöstes Problem seien dagegen illegale Downloads aus dem Internet. Im Visier der Rechte-Inhaber seien vor allem große Online-Suchmaschinen, Videoportale und Soziale Netzwerke, über die Nutzer Raubkopien anbieten und verteilen, sowie Diensteanbieter, die Inhalte anderer…