So trendgetrieben war die Küchenbranche schon lange nicht mehr. An dem Arbeitsplatz, an dem lange Vernunft und Funktion auf kleinstem Raum den Takt vorgaben, haben andere Entscheidungskriterien und Markttreiber das Ruder übernommen. Unter anderem ist es der Küche gelungen, was andere Branchen nur neidvoll feststellen können: Sie hat komplett neue Zielgruppen erobert. Dabei sind zum Beispiel kochende Männer mitunter äußerst spendabel, wenn es um ihren neuen „Hobbyraum“ geht. Das dürfte einer der Gründe sein, warum die Produktgruppe auch während der Krise 2009 ordentliche Umsätze erzielte und sich relativ stabil entwickelt hat. Seit 2006 wuchs der Markt von damals 12,6 Mrd. € fast kontinuierlich auf den heutigen Stand von 13,3 Mrd. €, wie aus dem aktuellen „Markt:Monitor Küchen 2011“ hervorgeht, der gemeinsam von der BBE Handelsberatung, München, und Marketmedia24, Köln, durchgeführt wird. Unangefochtener Marktführer im Betrachtungszeitraum ist zwar der Möbelhandel. Mit etwas unter 32 Prozent Marktanteil hat er zwischen 2006 und 2010 allerdings nur bescheidene 0,5 Prozentpunkte zugelegt. Die Nummer zwei auf der Distributionsskala, die Küchenspezialisten und Küchenfachmärkte, machten über die Jahre nicht nur kaum Boden gut, sie gaben in Summe sogar Marktanteile (Minus 1,1 Prozent) ab. Dagegen gelang es der Nummer drei, die eigene Marktstellung zu behaupten: Der Technische Handel, der mit seinem Marktanteil seit Jahren an der 20 Prozentmarke kratzt, wuchs um 1,6 Prozent. Verlierer sind die Warenhäuser/SB-Warenhäuser, darunter Kaufhof, Karstadt, Globus, Kaufring, Real und weitere. Das Küchenmarktvolumen, das dieser Vertriebsweg bindet, fiel um 11,1 Prozent auf nur noch 2,4 Prozent Marktanteil am Gesamtvolumen. Um 9,6 Prozent gaben außerdem die „Sonstigen Anbieter“ nach. Am deutlichsten zulegen konnten dagegen die Bau- und Heimwerkermärkte, die mit einem Plus von 12,5 Prozent glänzen. Zu einer Marktmacht sind sie dadurch allerdings auch nicht geworden. Denn sie bescheiden sich 2010 mit einem 0,9 prozentigen Marktanteil. Die Erfolgsgeschichte des Internets und damit des modernen Distanzhandels findet im Küchenmarkt nicht statt. Über den Versandhandel wurden 2010 7,6 Prozent des Küchenmarktvolumens erwirtschaftet. Das sind 2,7 Prozent mehr als noch vor vier Jahren. Zwar wird das Internet natürlich auch in Sachen Küchen als Informationsplattform für Stil, Impulse und Ideen genutzt. Der Vertriebsweg, schätzen Branchenkenner, wird aber dennoch klein bleiben…