Auch bei den - vermeintlich - "kleinen" Kooperationen geht es ja immer um das ganz große Thema: die Freiheit. Genauer: die Freiheit des Unternehmers vor Ort. Nur interpretiert jede Kooperation diesen Begriff etwas anders. Eine besonders freie Interpretation formuliert sicherlich die Ekaflor, der jüngste Spross aus der Familie der Fachhandelsverbundgruppen in der grünen Branche (s. Kasten). Wie das konkret für kleinere Fachgartencenter aussehen kann, macht seit Ende September 2009 das Fachgeschäft Zitzelsberger in Ingolstadt vor. Dort betreibt es nämlich den ersten "1A-Garten"-Standort der Kooperation. Dabei ist das neue Vertriebssystem wohl dasjenige, das von den Gesellschaftern am meisten Einschränkungen ihrer Freiheit einfordert. "Es ist eben ein durchgängiges Konzept von A bis Z", sagt Horst Gössmann, Gründer und Geschäftsführer der Ekaflor-Zentrale in Nürnberg. So macht es beispielsweise zur Pflicht, dass nicht nur die Mitarbeiter im Verkauf fortgebildet werden, um die Beratungskompetenz als Wettbewerbsvorteil des Fachhandels sicherzustellen; vielmehr muss auch der Inhaber dreimal im Jahr an den Chef-Treffen der beteiligten Betriebe teilnehmen. Gemeinsam legen Mitglieder und Zentrale einen Katalog von Themen fest, die in einem Horizont von drei bis fünf Jahren abgearbeitet sein sollten. Voraussetzung für die Realisierung ist eine Verkaufsfläche von mindestens 500 m² und die Bereitschaft, "das gesamte Garten-Sortiment zu führen", wie Gössmann erläutert. Er meint damit ausschließlich Pflanzen: Beet und Balkon, Stauden, Baumschule - das alles muss da sein. "1A-Garten ist ein Anspruch", erläutert Horst Gössmann. "Wir wollen die Premium-Gärtner sein - mit wettbewerbsfähigen Preisen und hoher Qualität." Für seine umsatz-unabhängigen Kooperationsgebühr erhält der Unternehmer ein komplettes Konzept für seinen Auftritt als 1A-Garten. Das reicht vom großflächigen Fassadenbanner über Pilone zum Aufstellen vor dem Geschäft bis zur PKW-Beschriftung und die Ausstattung mit Geschäftspapier. In der Zentrale hat er mit Theresa Mair, die das System leitet, eine feste Ansprechpartnerin. Außerdem erfährt er auf Wunsch eine intensive Betreuung durch den Außendienst mit mindestens vier Besuchen pro Jahr. Dafür geben die Gesellschafter gerne auch ein kleines Bisschen von ihrer Freiheit an die Kooperation ab. So müssen sie beispielsweise mehrere zentral produzierte Werbemaßnahmen pro Jahr streuen, die allerdings individualisierbar und mit eigenen Preisen zu versehen sind…