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Man kann es sich so einfach machen wie Otto von Bismarck, der seine Stellung im neu gegründeten Kaiserreich so definierte: „Wo ich sitze, ist immer oben.“ Dem deutschen Baumarktprimus Obi ist diese Situation nicht unbekannt. Doch hat er sich vielleicht schon zu sehr daran gewöhnt, immer „Spitze“ zu sein?
Was definiert diese „Spitze“ eigentlich? Ist es die Anzahl der Standorte? Oder der Gesamtumsatz? Oder die Höhe der Rentabilität? Oder ist es vielleicht die Sortiments- oder Meinungsführerschaft, der Werbedruck, den ein Unternehmen aufbauen kann, oder die Anzahl von Trends, die in der Branche von der Firma A gesetzt werden können?
Je nach Standpunkt kann sich jeder da etwas heraussuchen, je nachdem, ob er die Spitze angreifen will oder ob er sie verteidigt. Dabei: Eine allzu zurückhaltende Strategie ist der Nummer eins eigentlich unwürdig. Denn ganz gleich, wie die Unternehmenszahlen aussehen: Wer Top ist, kann sich eine defensive Haltung gar nicht leisten.
Schwächelt Obi jetzt oder nicht? Was will das schon heißen in einer Branche, die seit Jahren selber nicht durch überragende Zahlen glänzen kann und die in der Regel nicht dadurch auffällt, dass sie Neuerungen allzu offen gegenüber steht? Mögen da einige, oft selbsternannte, Verfolger und potenzielle Nachfolger an der Spitze auguren, wie sie wollen, noch können sich die Wermelskirchener relativ unangefochten in der Sonne räkeln.
Wer will – und kann – verhehlen, dass Obi auch seine Probleme hat. Doch man unterschätze die Kraft dieser Organisation nicht und auch nicht den Rückhalt, den die Obi-Unternehmensführung bei der Mutter Tengelmann hat. Risse im Loyalitätsgebäude sind bisher nicht festzustellen.
Natürlich ist zu fragen, wie Obi in fünf oder zehn Jahren aussehen wird. Ob man dann noch von einem Franchiseunternehmen sprechen kann? Ich glaube eher nein. Wenn Sergio Giroldi und sein Team der Meinung sind, dass der notwendige Umbau des größten deutschen Baumarktbetreibers im Franchisesystem innerhalb eines bestimmten Zeitfensters nicht möglich ist, dann muss er geradezu die Struktur des Unternehmens ändern. Dann muss er dies auch schnell tun, ganz gleich, ob er sich damit Feinde macht oder nicht.
Wohin, bei aller Liebe zu anderen Baumarktfranchisesystemen, sollten die Obi-Franchiser denn auch wechseln, welche echten Alternativen gibt es denn? Nach wie vor ist Obi als Marke unerreicht. Einzelne Mitglieder werden abwandern. Aber ob es allzu viele sein werden? Außerdem hat Obi in den vergangenen Jahren seine Rentabilität fast verdoppeln können. Das wirkt wie Kleber. Für immer gebunden an die Nummer eins.
Dr. Joachim Bengelsdorf
Man kann es sich so einfach machen wie Otto von Bismarck, der seine Stellung im neu gegründeten Kaiserreich so definierte: „Wo ich sitze, ist immer oben.“ Dem deutschen Baumarktprimus Obi ist diese Situation nicht unbekannt. Doch hat er sich vielleicht schon zu sehr daran gewöhnt, immer „Spitze“ zu sein?
Was definiert diese „Spitze“ eigentlich? Ist es die Anzahl der Standorte? Oder der Gesamtumsatz? Oder die Höhe der Rentabilität? Oder ist es vielleicht die Sortiments- oder Meinungsführerschaft, der Werbedruck, den ein Unternehmen aufbauen kann, oder die Anzahl von Trends, die in der Branche von der Firma A gesetzt werden können?
Je nach Standpunkt kann sich jeder da etwas heraussuchen, je nachdem, ob er die Spitze angreifen will oder ob er sie verteidigt. Dabei: Eine allzu zurückhaltende Strategie ist der Nummer eins eigentlich unwürdig. Denn ganz gleich, wie die Unternehmenszahlen aussehen: Wer Top ist, kann sich eine defensive Haltung gar nicht leisten.
Schwächelt Obi jetzt oder nicht? Was will das schon heißen in einer Branche, die seit Jahren selber nicht durch überragende Zahlen glänzen kann und die in der Regel nicht dadurch auffällt, dass sie Neuerungen allzu offen gegenüber steht? Mögen da einige, oft selbsternannte, Verfolger und potenzielle Nachfolger an der Spitze auguren, wie sie wollen, noch können sich die Wermelskirchener relativ unangefochten in der Sonne räkeln.
Wer will – und kann – verhehlen, dass Obi auch seine Probleme hat. Doch man unterschätze die Kraft dieser Organisation nicht und auch nicht den Rückhalt, den die Obi-Unternehmensführung bei der Mutter Tengelmann hat. Risse im Loyalitätsgebäude sind bisher nicht festzustellen.
Natürlich ist zu fragen, wie Obi in fünf oder zehn Jahren aussehen wird. Ob man dann noch von einem Franchiseunternehmen sprechen kann? Ich glaube eher nein. Wenn Sergio Giroldi und sein Team der Meinung sind, dass der notwendige Umbau des größten deutschen Baumarktbetreibers im Franchisesystem innerhalb eines bestimmten Zeitfensters nicht möglich ist, dann muss er geradezu die Struktur des Unternehmens ändern. Dann muss er dies auch schnell tun, ganz gleich, ob er sich damit Feinde macht oder nicht.
Wohin, bei aller Liebe zu anderen Baumarktfranchisesystemen, sollten die Obi-Franchiser denn auch wechseln, welche echten Alternativen gibt es denn? Nach wie vor ist Obi als Marke unerreicht. Einzelne Mitglieder werden abwandern. Aber ob es allzu viele sein werden? Außerdem hat Obi in den vergangenen Jahren seine Rentabilität fast verdoppeln können. Das wirkt wie Kleber. Für immer gebunden an die Nummer eins.
Dr. Joachim Bengelsdorf