Auch auf der Bau in München, wenn auch eine Messe mit einem stärkeren Fokus auf dem Fachhandel, war die Erleichterung auf den Gängen förmlich mit Händen zu greifen. Diese Erleichterung ist aber immer noch mit einer gehörigen Portion Misstrauen durchsetzt. Hält die neue Konsumfreude der Deutschen an oder war man nur Zeuge eines Zwischenhochs? Wirkt sich die Erhöhung der Mehrwertsteuer vielleicht eher längerfristig aus oder heizen die in diesem Jahr zu erwartenden Lohn- und Gehaltssteigerungen die bundesdeutsche Konsumfreude noch mehr an? Sinkt das frei verfügbare Einkommen der Bevölkerung durch Mehrbelastungen im Gesundheits- und Rentenbereich weiter oder geht man an den Sparstrumpf und gibt das Geld lieber aus, anstatt es zurückzulegen?
Sichere Prognosen fallen da schwer, ja sind fast unmöglich. Allerdings kann man von vielen Seiten etwas für die psychologische Befindlichkeit unserer Mitbürger tun. Skepsis ist nun einmal eine deutsche Grundeigenschaft (wobei sie keine Untugend, aber gewiss auch keine Tugend ist). Vielleicht sollte man einfach über viele Entwicklungen, Herausforderungen, Neuheiten etc. positiver berichten, mehr die Chancen als die Gefahren sehen und darstellen.
Es geht dabei nicht darum, eine Situation, die sicherlich schwierig und komplex ist, einfach schön zu reden. Dass man aber bei einer Fahrt ins Unbekannte immer neben bestimmten Gefahrenmomenten und Unwägbarkeiten auch Chancen hat, das sollte stärker betont werden. Dazu gehört aber auch, dass wir uns selber – gleich ob im In- oder Ausland – nicht permanent schlechter reden und präsentieren, als wir tatsächlich auch sind. Ein gewisser Hang zur Selbstzerstümmelung ist uns leider auch eigen, und durchaus bedauerlicherweise auch bei Menschen, die Verantwortung tragen. Also: Positives Denken ist angesagt. Dann, da bin ich mir sicher, klappt es auch mit dem Aufschwung.
Dr. Joachim Bengelsdorf
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