Doch die Bemühungen, die Inventurdifferenzen zu senken, zeigen offensichtlich Früchte. Denn die durchschnittlichen Verluste im Handel konnten 2005, bewertet zu Verkaufspreisen, um fast 13 Prozent auf 1,05 Prozent vom Bruttoumsatz reduziert (Vorjahr 1,20 Prozent) werden. Im Lebensmittelhandel betragen die durchschnittlichen Inventurdifferenzen rund 0,7 Prozent, bei C&C-Märkten sind es nur knapp unter 0,3 Prozent vom Umsatz. Drogeriemärkte haben leicht verbesserte Ergebnisse erzielen können, liegen aber mit durchschnittlich rund 1,6 Prozent nach wie vor auf relativ hohem Niveau. Baumärkte konnten durch eine genau im Trend liegende Reduzierung sich auf unter 1,5 Prozent verbessern. Im Textilhandel sind die Inventurdifferenzen von 1,36 auf 1,26 Prozent gesunken.
Auch die offiziellen Zahlen der jüngst veröffentlichten Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) deuten eher auf eine Entspannung der Lage hin. Danach sind die angezeigten Ladendiebstähle 2005 um fast zehn Prozent von 501.433 auf nunmehr 452.897 zurückgegangen. Die Einschätzungen des Handels zur aktuellen Kriminalitätslage stehen jedoch klar im Widerspruch zur amtlichen Statistik. Argumentiert wird, dass eine durchschnittliche Inventurdifferenz von etwas über einem Prozent vom Bruttoumsatz die Rendite im Einzelhandel erheblich schmälern würden und in einigen Branchen sogar die Unternehmensgewinne überträfen. Mit jährlichen Investitionen von rund 950 Mio. € in Präventiv- und Sicherungsmaßnahmen müsse der Handel den Schutz seiner Waren zudem teuer erkaufen.
Der vom EHI festgestellte Rückgang der Inventurdifferenzen um fast 13 Prozent wird zudem in erster Linie auf organisatorische Verbesserungen (Prozessoptimierung, Belegwesen, Abschriftenerfassung) sowie verbesserte Bestandskontrollen und verstärkte Personalschulungen zurückgeführt. Auch durch vermehrte interne Kontrollen im Handel (Warenwirtschaftsauswertungen, Analysen von Kassenbons, Testkäufe) seien viele Mitarbeiterdelikte aufgeklärt…