Sie waren lange ein Paar, jetzt haben sie eine Trennung auf Zeit vereinbart. Spoga und Gafa haben sich dem Druck der Branche gebeugt, mit der sie groß geworden sind. Als Lebensabschnittsgefährten werden sie sich künftig nur noch alle zwei Jahre sehen. Doch es ist bestimmt keine Midlife-Crisis, die die Spoga zu ihrem 45. Geburtstag ereilt und das eingespielte Team trennt. Im Gegenteil: Die Sport- und Freizeitmesse ist in ihren besten Jahren. Die Ausstellerzahlen sind stabil geblieben.
Es ist auch nicht unbedingt so, dass sich die beiden Messesegmente auseinander gelebt hätten. Sie haben es vielmehr auszubaden, dass es in einer anderen Beziehung kriselt: Mit der immer wieder gern gerühmten Partnerschaft von Industrie und Handel steht es auch im grünen Bereich nicht zum Besten. Lustlosigkeit, ja Misstrauen hat sich eingeschlichen.
Hersteller und Handel im DIY- und Gartengeschäft haben den Honeymoon längst hinter sich. Die Zeiten sind schwieriger geworden, nach den vielen guten Tagen sind auch die – vermeintlich? – schlechten gekommen. Bekanntlich zeigt sich ja erst in der Krise, wie belastbar eine Partnerschaft wirklich ist.
Und ausgerechnet in einer Situation, in der jede Eheberatungsstelle den Partnern erst einmal ein ordentliches Kommunikationstraining verordnen würde, entscheiden die sich für die temporäre Sprachlosigkeit: Der Gafa, die auf neutralem Boden jede Menge Gelegenheit zum befruchtenden Austausch geboten hätte, wird kurzerhand ein Zweijahresrhythmus auferlegt.
Natürlich hat die Branche nicht nur die Gafa als Treffpunkt. Aber mit ihrem Wegfall alle zwei Jahre fehlt eine weitere – und die weltweit bedeutendste – Gelegenheit zum Gedankenaustausch, der so fundamental wichtig ist, damit aus dem immer noch einträglichen und fruchtbaren kein furchtbares und der Rendite abträgliches Miteinander wird.
Und noch etwas: Auch das direkte Umfeld der Lebensgemeinschaft sollte in der Paartherapie nicht außer Acht gelassen werden. Denn die beiden Partner haben schließlich für Nachfrage gesorgt, die sie jetzt zu vernachlässigen drohen: Auch der Kunde will, dass man mit ihm kommuniziert – gerade in Zeiten, in denen sich jeder seine Patchwork-Biographie auch als Verbraucher bastelt und Kundentreue so altmodisch wirkt wie Treue überhaupt. Die Markenhersteller wissen das: Der bindungsscheue Kunde erwartet, dass man – und das können Industrie und Handel eingestandenermaßen nur gemeinsam – ihm sagt, warum er ein Qualitätsprodukt kaufen und dafür mehr Geld auf den Ladentisch legen soll – und zwar nicht unbedingt auf den Tisch eines Discounters.
Eigentlich Argumente genug, um sich zusammenzuraufen und die grüne Zugewinngemeinschaft fortzusetzen.
Rainer Strnad
Es ist auch nicht unbedingt so, dass sich die beiden Messesegmente auseinander gelebt hätten. Sie haben es vielmehr auszubaden, dass es in einer anderen Beziehung kriselt: Mit der immer wieder gern gerühmten Partnerschaft von Industrie und Handel steht es auch im grünen Bereich nicht zum Besten. Lustlosigkeit, ja Misstrauen hat sich eingeschlichen.
Hersteller und Handel im DIY- und Gartengeschäft haben den Honeymoon längst hinter sich. Die Zeiten sind schwieriger geworden, nach den vielen guten Tagen sind auch die – vermeintlich? – schlechten gekommen. Bekanntlich zeigt sich ja erst in der Krise, wie belastbar eine Partnerschaft wirklich ist.
Und ausgerechnet in einer Situation, in der jede Eheberatungsstelle den Partnern erst einmal ein ordentliches Kommunikationstraining verordnen würde, entscheiden die sich für die temporäre Sprachlosigkeit: Der Gafa, die auf neutralem Boden jede Menge Gelegenheit zum befruchtenden Austausch geboten hätte, wird kurzerhand ein Zweijahresrhythmus auferlegt.
Natürlich hat die Branche nicht nur die Gafa als Treffpunkt. Aber mit ihrem Wegfall alle zwei Jahre fehlt eine weitere – und die weltweit bedeutendste – Gelegenheit zum Gedankenaustausch, der so fundamental wichtig ist, damit aus dem immer noch einträglichen und fruchtbaren kein furchtbares und der Rendite abträgliches Miteinander wird.
Und noch etwas: Auch das direkte Umfeld der Lebensgemeinschaft sollte in der Paartherapie nicht außer Acht gelassen werden. Denn die beiden Partner haben schließlich für Nachfrage gesorgt, die sie jetzt zu vernachlässigen drohen: Auch der Kunde will, dass man mit ihm kommuniziert – gerade in Zeiten, in denen sich jeder seine Patchwork-Biographie auch als Verbraucher bastelt und Kundentreue so altmodisch wirkt wie Treue überhaupt. Die Markenhersteller wissen das: Der bindungsscheue Kunde erwartet, dass man – und das können Industrie und Handel eingestandenermaßen nur gemeinsam – ihm sagt, warum er ein Qualitätsprodukt kaufen und dafür mehr Geld auf den Ladentisch legen soll – und zwar nicht unbedingt auf den Tisch eines Discounters.
Eigentlich Argumente genug, um sich zusammenzuraufen und die grüne Zugewinngemeinschaft fortzusetzen.
Rainer Strnad