Wer sich nach Führungskräften umschaut, sieht sich zuweilen an Markterlebnisse erinnert. Besonders gut haften im Gedächtnis natürlich Verstöße gegen bewährte Marktregeln.
Der Etikettenschwindel
Zwar wird man selbst vollmundige Auskünfte über die bisherigen Leistungen, über Erfolg und Verdienste nicht auf die Goldwaage legen. Dennoch ist es natürlich nicht besonders klug, sich mit Einsparungen oder Umsätzen zu schmücken oder mit (Budget) –„Verantwortungen“ zu hantieren, die man zwar direkt miterlebt, aber nicht wirklich konkret selber erarbeitet und verantwortet hat. So etwas kann jedenfalls peinlich werden, wenn der potenzielle künftige Arbeitgeber die wahre Lesart später erfährt oder sogar schon kennt. Der alte Spruch von den fremden Federn hat durchaus seine Berechtigung. Deswegen sollte man für Zweideutigkeiten keinen Spielraum lassen, um sich nicht selber ins Zwielicht zu bringen. Man sollte da dem Personalberater reinen Wein eingießen – er wird daraus das Beste machen.
Die bella-figura-Falle
Niemand sagt gerne, dass er schon zur Disposition steht oder sogar schon freigestellt wurde. Denn lange wirkt der Frust darüber nach, „gegangen worden“ zu sein – aus welchen Gründen auch immer. Dabei gibt es für eine Trennung tausend honorige und nur ein paar wenige weniger honorige Gründe. Die rechte Chemie oder das Vertrauen verlieren sich ja in schwierigen Zeiten leichter als in guten. Wer aber die schon vereinbarte Freistellung im Vertrauen auf seinen formal noch laufenden Vertrag verschweigt, der riskiert letztendlich seine Glaubwürdigkeit. Das ist ärgerlich für den Personalberater, der es ja nach der Überzeugung seines Klienten besser hätte wissen müssen. Und das ist besonders ärgerlich, wenn die Wahrheit erst nach Dienstantritt auf den Tisch kommt. Der Vertrauensschaden ist meistens kaum mehr behebbar. Das Ärgerlichste daran ist aber, dass das ganze Versteckspiel völlig überflüssig ist, weil es praktisch keinerlei Nachteil bringt, sich aus der Position der Freistellung…