2001, Nr. 7-8, S. 3 Kommentar Mehr Phantasie! Begriffe wie "Umstrukturierungsmaßnahmen", "Schritte zur Kostenreduzierung" und "Neupositionierung", schöne deutsche Fachwörter, bedeuten für viele Mitarbeiter und Angestellte nichts Gutes. Beschönigend umschreiben sie oft, dass es in erster Linie um Stellenabbau geht. Oder man wälzt Kosten auf die Lieferanten ab. Der Lopez-Effekt lässt schön grüßen. Es stimmt ja schon, dass gerade in schlechten Zeiten gerade auf der Kostenseite noch einiges zur Ertragsverbesserung getan werden kann. Das Interesse zum Beispiel der Gesellschafter der I&M auf ihrer Gesellschafterversammlung in Magdeburg an diesem Thema zeigt gerade, wie wichtig es genommen wird. Doch das kann ja nicht alles gewesen sein. Wo bleibt die Phantasie und Innovationsfreude des Managements gerade in Krisenzeiten? Da ist ein Schritt, wie ihn Bauhaus seit November letzten Jahres mit Expo Ambiente in Aachen getan hat, voll zu begrüßen. Die Branchen-Auguren haben sich ja gleich zu Wort gemeldet und von "Frühstart", "Home Depot-Kopie", "chancenlosem Konzept" und ähnlichem gesprochen. Doch abwarten! Diesen neuen Vertriebsweg innerhalb kürzester Zeit entwickelt und besetzt sowie den Namen "Expo Ambiente" europaweit geschützt zu haben, um potentiellen Konkurrenten aus den USA die Expansion auf dieser Schiene bei uns zu erschweren, das muss einfach Respekt abfordern. Beifall und Zustimmung nicht nur im Blätterwald, sondern auch bei den Börsianern hat dagegen das Konsolidierungsprogramm der AVA gefunden. Vor drei Jahren wurde ein Zwölf-Punkte-Programm verabschiedet, das die Reduzierung der Kosten um rund 100 Mio. DM, die Steigerung der Erträge um denselben Betrag und eine Eigenkapitalrendite von 15 Prozent als Ziel binnen drei Jahren vorsah. Gratulation: Für den Gesamtkonzern ist die Umsetzung größtenteils gelungen und die Aktieninhaber freuen sich über ständig steigende Dividenden. Vor sich hin dümpelt noch die Baumarktdivision der AVA. Ich weiß: "Wenn Lebensmittler auf Baumarkt machen." Doch Vorsicht, denn was die Rendite-Zahlen betrifft, so ist Marktkauf in der Branche wahrlich kein "stand alone". Und die Trennung von Karl Peter Uhle zu Jahresbeginn hat ein deutliches personalpolitisches Zeichen nach innen gesetzt. Jetzt ist Marktkauf Vorstandssache und die Regionalleiter haben ein wachsames Auge auf die Märkte vor Ort. Vielleicht gelingt es den Bielefeldern ja tatsächlich, bereits in diesem Jahr ein Pluszeichen vor die Renditezahlen setzen zu…