Schutz vor unsicheren Produkten

TÜV-Verband kritisiert Online-Marktplätze

Die Flut an Warensendungen wird immer weniger überschaubar. Das kritisiert auch der Verband. (Quelle: Pexels)
Die Flut an Warensendungen wird immer weniger überschaubar. Das kritisiert auch der Verband. 
11.10.2024

In einem Positionspapier fordert der TÜV-Verband eine konsequente Anwendung des europäischen „Digital Services Act“, um Kunden vor unsicheren Produkten zu schützen, die über Online-Marktplätze wie Temu, Shein, Ali Express, Ebay oder Amazon Marketplace zu extrem niedrigen Preisen verkauft werden. „Mit dem Direktverkauf über Online-Plattformen kommen massenhaft Produkte auf den europäischen Markt, die geltende Anforderungen an die Produktsicherheit nicht erfüllen“, so Geschäftsführer Dr. Joachim Bühler. Dazu zählten beispielsweise falsche oder gar keine CE-Kennzeichnungen oder fehlende Kontaktinfos. Die Bundesnetzagentur hat im Jahr 2023 rund 5.000 Warensendungen aus Drittstaaten kontrolliert und festgestellt, dass 92 Prozent dieser Waren nicht den EU-Vorschriften entsprachen. Der Handelsverband HDE meldete, dass rund 60 Prozent der gelieferten Produkte wegen Verstößen gegen das Chemikalienrecht nicht verkehrsfähig waren.

Kontroll- und Sanktionsmöglichkeiten nutzen

Unsichere Produkte müssten schnell von den Plattformen entfernt werden, Ansprechpartner in der EU erreichbar sein und manipulative Werbung unterbunden werden, betont Bühler. Zudem solle die 45-Millionen-Nutzergrenze für große Marktplätze abgesenkt werden, damit mehr Online-Händler strengere Vorgaben erfüllen müssten. „Notwendig sind EU-weit ausreichende Ressourcen für den Zoll und die Marktüberwachung“, unterstreicht er.

Die Europäische Kommission hat mit dem Digital Services Act, der seit Februar 2024 in Kraft ist, einen Schritt zur besseren Kontrolle des Online-Handels gemacht. Dieser sieht vor, dass „sehr große Online-Plattformen“ mit mehr als 45 Millionen Nutzerinnen und Nutzer in der EU strengeren Transparenz- und Sorgfaltspflichten unterliegen. Die Plattformen müssen Risikobewertungen durchführen, Werbeanzeigen und deren Targeting transparent machen, Maßnahmen gegen Desinformation ergreifen und dafür sorgen, dass unsichere Produkte nicht vertrieben werden.

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