Erstmals in der Schweiz

Dekarbonisierung von Gebäuden durch CO₂-Speicherzertifikate

Am Beispiel eines Projekts im Kanton Zürich rechnet Timber Finance die CO2-Speicherung durch Holzbau vor.(Quelle: Timber Finance)
Am Beispiel eines Projekts im Kanton Zürich rechnet Timber Finance die CO2-Speicherung durch Holzbau vor.
29.08.2024

Das Zürcher Start-up Timber Finance hat die eigenen Angaben zufolge weltweit erste anerkannte Methodologie entwickelt, mit der Bauherren und Immobilien-Investoren von Holzbau-Gebäuden ihre Klimaleistung durch CO₂-Zertifikate monetarisieren können. Unterstützt wird es dabei unter anderem durch den Migros-Pionierfonds. Hintergrund ist, dass der Gebäudesektor für rund 37 Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen verantwortlich ist. Der moderne Holzbau – kombiniert mit nachhaltiger Waldbewirtschaftung – gilt dabei als eine der vielversprechendsten Negativemissionstechnologien.

Viele Industrien profitieren schon länger von Einnahmen aus dem Verkauf von CO₂-Zertifikaten. Nun wurde erstmals ein neues, Asset bildendes Instrument für die Immobilienwirtschaft zur Förderung des Holzbaus geschaffen. Seit 2022 ist der Holzbau von internationalen Organisationen wie der UNFCCC oder der EU und auch in der Schweiz als CO₂-Speicherlösung anerkannt: CO₂ wird durch den Wald der Atmosphäre entzogen und kann ohne Zerfall durch Käfer, Sturm oder Feuer dauerhaft in der Tragkonstruktion des Holzbaus gespeichert werden. Gleichzeitig ersetzt Konstruktionsholz emissionsintensive Baumaterialien wie Stahl oder Beton, wirkt daher doppelt und kann als Dekarbonisierungsstrategie angewendet werden.

Timber Finance hat nun eine Pilotphase mit rund 20 Holzbauprojekten gestartet, die durch die CO₂-Speicherzertifikate zusätzlichen Wert für ihre Vorhaben schaffen. Parallel dazu nehmen ein halbes Dutzend Schweizer Forstreviere an der Pilotphase teil und erhalten für eine nachhaltige, klimarelevante Waldbewirtschaftung Vergütungen aus den Zertifikatserlösen.

Beispiel Prünt

Ein Beispiel ist der Ersatzneubau Prünt der Siedlungsgenossenschaft Eigengrund in der Gemeinde Egg, Kanton Zürich. Mit einer Hauptnutzfläche von 7.050 m² und der Verwendung von regionalem und zertifiziertem Holz speichert es 1.462 t CO₂ in der Holztragkonstruktion und reduziert zusätzlich Emissionen um weitere 508 t CO₂. Dieses Projekt zeige, wie dank CO₂-Speicherzertifikaten klimafreundliches Bauen in Holz im Einklang mit wirtschaftlichen Vorteilen umgesetzt werden kann, so Timber Finance.

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