Deutsche Unternehmen rücken verstärkt in den Fokus von Angreifern aus dem In- und Ausland. Das zeigt eine Studie im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. In den vergangenen zwölf Monaten waren demnach 81 Prozent aller Unternehmen vom Diebstahl von Daten und IT-Geräten sowie von digitaler und analoger Industriespionage oder Sabotage betroffen; 10 Prozent vermuten dies. 2023 lagen die Anteile noch bei 72 und 8 Prozent. Zugleich ist der Schaden, der durch diese analogen und digitalen Angriffe entstand, von 205,9 Mrd. Euro um etwa 29 Prozent auf nun 266,6 Mrd. Euro gestiegen. Damit wird auch der bisherige Rekordwert von 223,5 Mrd. Euro aus dem Jahr 2021 übertroffen.
74 Prozent der Unternehmen waren von digitalem Ausspähen von Geschäftsdaten betroffen oder vermutlich betroffen, ein Plus von 4 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Dabei berichten die Unternehmen deutlich häufiger, dass Kundendaten (62 Prozent, + 6 Prozentpunkte), Zugangsdaten oder Passwörter (35 Prozent, + 12 Prozentpunkte) sowie geistiges Eigentum wie Patente und Informationen aus Forschung und Entwicklung (26 Prozent, + 9 Prozentpunkte) entwendet wurden.
Am häufigsten sind allgemeine Kommunikationsdaten wie E-Mails betroffen (63 Prozent, + 1 Prozentpunkt). Seltener geht es um Finanzdaten (19 Prozent, - 1 Prozentpunkt) sowie Daten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (16 Prozent, - 17 Prozentpunkte). 70 Prozent der Unternehmen berichten von digitaler Sabotage von Systemen oder Betriebsabläufen (+ 7 Prozentpunkte), 60 Prozent vom Ausspähen digitaler Kommunikation wie Messenger oder Videocalls (- 1 Prozentpunkt).
Deutlich zugenommen haben die meisten klassisch analogen Angriffe. Zwar war der Diebstahl von IT- und Telekommunikationsgeräten mit minus 5 Prozentpunkten leicht rückläufig. Allerdings gibt es ein Plus von 15 Prozentpunkten beim Diebstahl von physischen Dokumenten, Mustern oder Bauteilen und ein Plus von 13 Prozentpunkten beim Abhören von Telefonaten oder Besprechungen vor Ort. Um 9 Prozentpunkte zugenommen hat die physische Sabotage von Systemen oder Abläufen.
80 Prozent der Unternehmen hat in den vergangenen zwölf Monaten eine Zunahme von Cyberattacken verzeichnet, nur bei 2 Prozent sind es weniger geworden. Für die kommenden zwölf Monate erwarten 90 Prozent mehr Cyberattacken, 10 Prozent gehen von einem unveränderten Niveau aus. Aktuell sind Cyberattacken für rund zwei Drittel des gesamten Schadens verantwortlich, der der deutschen Wirtschaft durch Datendiebstahl, Sabotage und Industriespionage entsteht: 178,6 Mrd. Euro betrug der Schaden durch Cybercrime. Das sind rund 30 Mrd. Euro mehr als im Vorjahr (2023: 148,2 Mrd. Euro). 65 Prozent der Unternehmen sehen sich durch Cyberattacken in ihrer Existenz bedroht, vor einem Jahr waren es noch 52 Prozent, 2021 noch 9 Prozent.