Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie ist die Social-Media-Nutzung in Deutschland wieder zurückgegangen. Das zeigt die Studie Social-Media-Atlas 2024 im Auftrag von PER Agency und Toluna in Kooperation mit dem Institut für Management- und Wirtschaftsforschung. Demnach sind 80 Prozent der Internetnutzer ab 16 Jahren in sozialen Netzwerken, Blogs oder Foren unterwegs. Im Vorjahr waren es vier Prozentpunkte mehr. Seit 2021 war der User-Anteil kontinuierlich gestiegen.
Auch die Aktivität ist rückläufig. Social-Media-Nutzer verbringen privat durchschnittlich 18,7 Stunden pro Woche auf Plattformen wie Instagram oder Tiktok, fanden die Forscherinnen und Forscher heraus. Das sind 2,1 Stunden weniger als im Vorjahr. Für die Arbeit werden soziale Medien im Durchschnitt 9,3 Stunden pro Woche verwendet, das sind 4,4 Stunden weniger als 2023.
Hassrede und „irrelevanter Content“ schrecken ab
Als Gründe für den Rückgang nennt Roland Heintze, geschäftsführender Gesellschafter der PER Agency, den „massiven Anstieg von Hassrede und Antisemitismus in den sozialen Medien nach dem Anschlag der Hamas in Israel im Oktober 2023, aber auch die schiere Flut an irrelevantem Content.“
Knapp die Hälfte der Befragten nutzt Social Media ausschließlich privat. Fast jeder Dritte ist aus beruflichem und privatem Antrieb dabei. 70 Prozent der Nutzer sind der Meinung, dass ihnen Social Media bei der Freizeitgestaltung hilft. 60 Prozent sagen, dass soziale Medien sie glücklich machen.
71 Prozent der beruflichen Nutzer sind der Meinung, dass soziale Netzwerke ihre Arbeit erleichtern. Der häufigste Zweck ist mit 40 Prozent der Austausch von Informationen. Auch das Knüpfen und Pflegen von beruflichen Kontakten ist unter den Befragten des Social-Media-Atlas weit verbreitet (33 Prozent).
35 Prozent der Nutzer halten Posts in sozialen Medien für glaubwürdiger als redaktionelle Nachrichten. Das sind vier Prozentpunkte weniger als in der Vorjahresuntersuchung.