Atradius zur Baumarktbranche

Kreditversicherer sieht Verschlechterung der Liquidität von DIY-Händlern

Die Baumärkte müssen auf preisaggressive Wettbewerber aus anderen Handelssegmenten reagieren.(Quelle: Dähne Verlag, Strnad)
Die Baumärkte müssen auf preisaggressive Wettbewerber aus anderen Handelssegmenten reagieren.
28.05.2024

Der Kreditversicherer Atradius sieht die deutsche Baumarktbranche unter Druck und beobachtet Auswirkungen auf die Liquidität. „Beim einen oder anderen Marktteilnehmer hat sich die Liquiditätslage in den letzten Monaten spürbar verschlechtert“, sagt Michael Karrenberg, Regional Director Risk Services Deutschland, Zentral- und Osteuropa. Die Ausfallgefährdung insgesamt sei aber weiterhin moderat.

Bei einem Gesamtumsatz von über 25 Mrd. Euro für alle Baumärkte entfalle allein ein Drittel auf die beiden größten Anbieter zurück, rechnet er mit Bezug auf Zahlen des BHB – der allerdings keine Unternehmenszahlen veröffentlicht – vor. „In Zukunft ist es gut möglich, dass sich kleinere Baumärkte zusammenschließen, um Kosten zu senken und Synergien zu heben“, schätzt Karrenberg. Auch ein Wandel in der Verfügbarkeit der Materialien sei denkbar, um die Kapitalbindungen zu reduzieren, zum Beispiel bei Produkten wie Gartenmöbel, Teiche oder Grills. Waren würden zentral gelagert und auf Bestellung ausgeliefert werden. Der Einstieg an ausländischen Wettbewerbern sei nicht zu erwarten. „Der Markt ist klar zwischen den heimischen Anbietern verteilt – internationale Wettbewerber könnten nur in den deutschen Markt einsteigen, indem sie einen der bestehenden Anbieter übernehmen würden“, so der Atradius-Manager weiter.

Einen positiven Einfluss auf die Lage der Baumärkte könnte laut der Einschätzung von Atradius die Entscheidung um den EZB-Leitzins im Juni haben. Wird der Zinssatz gesenkt, komme dies den Baumärkten zugute. Auch von der Lohnentwicklung könnte die Branche profitieren. „Kunden investieren ihr Geld dann eher wieder in ihr Zuhause“, erwartet Michael Karrenberg.

Seine Einschätzung stützt er auf die Beobachtung, dass während der Pandemie viele branchenfremde Unternehmen ihr Angebot um Heimwerkerartikel wie Werkzeuge und Farben oder Gartengeräte ergänzt hätten. Nun erschwerten sie den etablierten Anbietern zunehmend das Geschäft und erhöhten durch günstigere Produkte und Online-Handel die Wettbewerbsintensität. „Die neuen Konkurrenten dürften längerfristig im Markt bleiben. Für viele Baumärkte wäre es gut, wenn sie darauf reagieren und sich weiterentwickeln – von einem reinen Bereitsteller von Produkten hin zu einem Anbieter von Produkten und dazugehörigen Dienstleistungen“, erklärt Michael Karrenberg. „Die Baumarktprodukte sind mittlerweile auf vielen Plattformen zu kaufen, Serviceleistungen könnten künftig den Unterschied machen.“

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