Die Stimmung in den Messehallen des zweitägigen Eurobaustoff-Forums in Köln war gut, die Zahl der Aussteller aus der Industrie und der Besucher aus der Kooperation war so hoch wie vor einem Jahr. Die Bilanz, die Dr. Eckard Kern, Vorsitzender der Geschäftsführung der Eurobaustoff, aus dem fast abgelaufenen Jahr 2023 in einem Pressegespräch zog, war allerdings verhalten. „Alles, was wir an Sorgen hatten, ist auch eingetreten“, sagte er. „Deshalb freuen wir uns, dass das Forum so gut angenommen wurde.“ Der zentralfakturierte Umsatz der Kooperation liegt bislang um 15 Prozent unter dem entsprechenden Vorjahresniveau. Dies sei getrieben durch den Lagerabbau der Gesellschafter. Weil sie deutlich weniger bei der Zentrale eingekauft als im Markt verkauft hätten, falle das Minus der Gesellschafter im Mittel nicht so hoch aus. „Das ist gut so“, sagte Kern. In Ballungsräumen laufe das Geschäft besser als auf dem flachen Land, wo man vom Rückgang im Einfamilienhausbau stärker betroffen sei. Mit Blick auf den Lagerbestandsabbau in diesem Jahr hoffe die Zentrale, „dass es im nächsten Jahr nicht ganz so schlimm wird, sondern dass wir dann wieder im Einklang mit den Vertriebszahlen unserer Gesellschafter sind. Das ist unsere Planung für das nächste Jahr.
Kern sprach ein weiteres Mal die schwierige Situation auf dem Wohnbaumarkt an. „Wir sind unzufrieden mit den Impulsen, die aus Berlin nicht kommen“, sagte er. „Ich bin immer noch erstaunt darüber, dass eine sozialdemokratisch geführte Regierung mit einer sozialdemokratischen Bauministerin nichts für den Wohnungsbau tut, der ein soziales Grundbedürfnis ist.“ Es gehe ausdrücklich nicht um eine Förderung von Unternehmen, sondern um Förderungen für den Markt. Er warnte davor, dass die Schwäche des Wohnbaus zu einem Kapazitätsabbau bei der Industrie und dann auch bei den Fachkräften der Verarbeiter führen könnte. „Deswegen hoffen und wünschen wir, dass wir schnell wieder in normales Fahrwasser kommen.
Der Eurobaustoff-Chef räumte allerdings ein: „Man muss auch fair sein: Wir haben drei, vier tolle Jahre hinter uns gehabt.“ Für die Eurobaustoff ist die Krise Kerns Darstellung zufolge nicht bedrohlich. „Uns geht es vielmehr darum: Wie entwickeln sich die Strukturen der Branche.“