Die Baumärkte in Deutschland haben in den Krisenjahren deutliche Wachstumsimpulse erfahren. Während die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate des Umsatzes in den Jahren 2016 bis 2018 bei 2,3 Prozent lag, waren es von 2019 bis 2022 durchschnittlich 4,0 Prozent. Wie bereits gestern kurz gemeldet, belief sich die Steigerungsrate im vergangenen Jahr auf 7,8 Prozent auf 21,92 Mrd. Euro. Veröffentlicht hat diese Zahlen des GfK-Total-Store Reports Deutschland der BHB. Sie beziehen sich auf Baumärkte mit einer Verkaufsfläche ab 1.000 m². Nimmt man die kleineren Märkte hinzu, ergibt sich ein Umsatz von 26,44 Mrd. Euro und ein höheres Wachstum von 8,9 Prozent.
Allerdings haben nicht alle Sortimente am Wachstum teilgehabt. Rückläufig waren einige Produktgruppen aus dem Bereich Garten. Bauchemie/Baumaterial als die größte Warengruppe (2,57 Mrd. Euro) ist um 9,9 Prozent gewachsen, am weitesten hinter dem Vorjahr sind Saisonwaren zurückgeblieben. "Wir sehen, dass die Menschen andere Sorgen haben und krisengetrieben gezielt einkaufen", erläuterte BHB-Geschäftsführer Peter Wüst diese Entwicklung.
Eindeutig verloren hat im vergangenen Jahr der E-Commerce. Erstmals sind die Online-Umsätze gesunken, und zwar um 14,5 Prozent. Allerdings liegt das Volumen von 5,224 Mrd. Euro immer noch über dem Niveau von 2020. Es sei klar, dass das Wachstum "natürlich auch online weitergeht", sagte Wüst. Aber die gute Message sei: "Die Fläche ist weiterhin wichtig." Verbandsvorsitzender Franz-Peter Tepaß drückte es auf der Pressekonferenz so aus: "Ohne online geht es nicht mehr. Aber ohne Märkte geht auch nichts."
Generell sieht Tepaß trotz der Sorge, dass das Freizeit- und Konsumverhalten der Verbraucher schwer zu prognostizieren ist, gute Chancen für die Baumarktbranche. Denn das Wachstum kommt auch daher, dass die Branche den Verbrauchern, die bereit sind zu investieren, in der aktuellen Situation die richtigen Produkte beispielsweise fürs Energiesparen anbieten kann. "Das 'clever Sparen' wird ein Thema sein", sagte er.
Für das laufende Jahr erwartet Tepaß nochmals ein Wachstum über der Inflationsrate. Weil die Baumärkte in einigen Bereichen wie insbesondere Holz im Garten, Grills oder Pools volle Läger haben, rechnet er mit hohen Rabattierungen. "Die Kunden werden es lieben", meinte er.