Minus 19 Prozent

Heimwerken und Garten verlieren 2022 laut IFH online am meisten

"Der stationäre Handel ist nicht tot - er lebt": So hatte Klaus Peter Teipel auf dem BHB-Kongress die Umsatzentwicklung im Onlinehandel kommentiert.
"Der stationäre Handel ist nicht tot - er lebt": So hatte Klaus Peter Teipel auf dem BHB-Kongress die Umsatzentwicklung im Onlinehandel kommentiert.
07.12.2022

Dass der Onlinehandel nicht nur Wachstum kennt, darauf hat gerade erst der Branchenexperte Klaus Peter Teipel auf dem BHB-Kongress mit Blick auf den DIY-Markt hingewiesen. Nun hat das IFH Köln neue Daten dazu veröffentlicht, die diese Aussage stützen. Nachdem die Onlineumsätze in den Pandemiejahren 2020 und 2021 insgesamt um rund 30 Mrd. Euro gewachsen sind, ist die E-Commerce-Entwicklung 2022 im Vergleich zum Vorjahr gebremst, schreiben die Marktforscher. Für das noch laufende Jahr 2022 rechnen sie in der mittleren Prognosevariante mit einem Abfallen des Onlineumsatzes um 2,1 Prozent von 102,1 Mrd. Euro (2021) auf 100 Mrd. Euro. Aber: Im Vergleich zu den Onlineumsätzen von 2019, also vor der Corona-Sonderkonjunktur, schließt das Onlinehandelsjahr 2022 voraussichtlich mit mehr als 40 Prozent Umsatzplus. Dieses Ergebnis hat das IFH Köln in seinem „Branchenreport Onlinehandel“ festgehalten. Bei fortschreitender Trendentwicklung hält das Institut ein Wachstum auf ein Gesamtonlinevolumen von 130 Mrd. Euro für möglich.

FMCG und Gesundheit gewinnen

Die schwächsten Wachstumszahlen im Onlinebereich – darauf hatte Teipel ja bereits explizit hingewiesen – sind den Sortimentsbereichen Heimwerken und Garten (bis zu minus 19 Prozent, DIY-Kernsortimente, ohne Großhandel und Handwerker, ohne Leuchten/Lampen, ohne Deko/Haus-/Heimtextilien), CE/Elektro (bis zu minus 14 Prozent) sowie Wohnen und Einrichten (bis zu minus 12 Prozent) zu prognostizieren. Eine positive Umsatzbilanz können nach ersten Hochrechnungen dagegen insbesondere die Branchen FMCG (Güter des täglichen Bedarfs, plus 12 Prozent) und Gesundheit/Wellness (plus 9 Prozent) verzeichnen.

Das IFH Köln hat drei Szenarien für die Entwicklung des Onlineumsatzes in den kommenden Jahren erarbeitet.
Das IFH Köln hat drei Szenarien für die Entwicklung des Onlineumsatzes in den kommenden Jahren erarbeitet. (Quelle: IFH Köln)

Anhaltende Ausgabeverschiebungen

Der Blick für die weitere Entwicklung fällt zum Ende des Jahres 2022 weniger optimistisch aus als in den Vorjahren. Rahmenfaktoren der Konjunktur- und Arbeitsmarktentwicklung wirken sich durch Krieg in Europa, Preissteigerungen und Inflation negativ auf das Konsumverhalten und indirekt auch auf das Onlinekaufverhalten aus. Stärkste Treiberbranche bleibt bis 2026 weiter der Bereich FMCG, meint man beim IFH.

„Das Krisenjahr 2022 verleiht dem Onlineboom vor allem aufgrund von Ausgabeverschiebungen einen kleinen Dämpfer. Das wird sich 2023 wohl wieder ändern. Denn fällt die Gesamtkonjunktur wieder positiver aus, wirkt sich das auch auf den Umsatzzuwachs im Onlinehandel aus – in unseren verschiedenen Szenariovarianten rechnen wir bis 2026 mit positiven Zuwachsraten“, erklärt Hansjürgen Heinick, Onlinemarktexperte des IFH Köln.

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