Die Deutschen sehen sich angesichts der Gaskrise zunehmend nach alternativen Wärmequellen um. Das ist auch in den Baumärkten spürbar. So erlebt Hornbach seit Mitte November 2021 eine deutlich gestiegene Nachfrage nach Brennstoffen aller Art, nach Kaminöfen und anderen Heizmöglichkeiten. Mit Kriegsausbruch habe es einen weiteren Anstieg gegeben, so Pressesprecher Florian Preuß. Getrieben sei die Entwicklung auch durch den Wunsch, autark und für Notfälle gewappnet zu sein.
Im März und April seien Pellets und Brennholz in manchen Märkten sogar tageweise ausverkauft gewesen. Auch aktuell, eigentlich eine Nebensaison für diese Waren, verzeichne man eine deutlich höhere Nachfrage als üblich. Mit der Ausrufung der zweiten Stufe des Notfallplans Gas habe es erneut einen regelrechten Ansturm auf viele Märkte gegeben, so Preuß weiter. Brennstoffe seien an einigen Standorten innerhalb von zwei bis drei Tagen ausverkauft gewesen. „Den stärksten Anstieg haben wir bei Pellets erlebt, hier liegt die Nachfrage seit Januar 100 Prozent über dem Vorjahr.“ Auch Kaminholz, Braunkohle und Holzbriketts seien viel stärker nachgefragt (35 bis 55 Prozent im Plus).
Sogar Gaskocher und Kartuschen hätten zeitweise einen Run erlebt, betont Preuß. Zeitweise waren auch Notstromaggregate stark gefragt. Bei elektrischen Heizungen, Konvektoren, Radiatoren und Heizlüftern habe sich die Nachfrage gegenüber dem Vorjahr ebenfalls verdoppelt. An vielen Marktstandorten sind Radiatoren ausverkauft. Dämmstoffe sind seit Jahresbeginn ebenfalls sehr stark gefragt, aber auch Smart-Home-Module sind angesagt. Zudem verzeichnet Hornbach bei Solarmodulen eine steigende Nachfrage.
Eine Analyse der Preisvergleichsplattform Idealo zeigt eine ähnliche Entwicklung. So ist die Nachfrage nach strombetriebenen Heizmitteln im Vergleich zum Vorjahr deutlich gewachsen. Elektroheizungen waren auf Idealo im Juni dieses Jahres mehr als viermal so gefragt wie noch im Vorjahresmonat. Bei Kaminen und Öfen liegt der Nachfrageanstieg bei etwa 280 Prozent, in der Kategorie Brennstoffe, die Anzündmittel und Brennholz enthält, hat sie sich laut Auswertung verzwanzigfacht. Im Vergleich zum Vorjahr ist das Kaufinteresse an Dämmstoffen um rund 90 Prozent gestiegen. Bei wassersparenden Duschköpfen verzeichnet die Plattform einen Nachfragezuwachs von bis zu 15 Prozent.
Auch die Preise ziehen an
Zwar bleibe der Durchschnittspreis für eine Elektroheizung auf Idealo bei knapp 235 Euro bisher relativ stabil, so die Macher der Untersuchung, in der Kategorie Kamine & Öfen gehe die Tendenz aber deutlich nach oben: Im Juni 2022 war hier im Schnitt 14 Prozent mehr Budget nötig als im Vorjahresmonat. Zwischen Juni und Juli 2022 stieg der Durchschnittspreis um weitere vier Prozent – aktuell liegt er bei rund 1.934 Euro. Brennstoffe sind 40 Prozent teurer als im Vorjahrjahreszeitraum. Wer mit wassersparenden Armaturen nachrüste, zahle wiederum bis dato kaum drauf, so Idealo. Dämmstoffe hingegen sind auf der Plattform im Schnitt 27 Prozent teurer als noch im Juli 2021.