Drohende enteignung

Obi verschenkt seine Standorte in Russland - Leroy Merlin bleibt trotz Kritik

Der deutsche Baumarktbetreiber Obi hat seine Standorte in Russland an einen Investor verschenkt.
Der deutsche Baumarktbetreiber Obi hat seine Standorte in Russland an einen Investor verschenkt.
14.04.2022

Entsprechend der Ankündigungen vom März 2022 hat Obi am vorgestrigen Tag, den 12. April 2022, den letzten Schritt vollzogen, um den russischen Markt endgültig zu verlassen. Alle Märkte waren bereits am 17. März 2022 geschlossen worden. Jetzt wurden alle juristischen Einheiten ohne Kaufpreiszahlung an einen Investor übertragen, vorbehaltlich der Zustimmung der zuständigen Behörden und unter der Bedingung, dass die Marke Obi in Russland zukünftig nicht mehr verwendet wird. Damit ist die Obi-Gruppe nach der Transaktion weder direkt noch indirekt in Russland tätig. Mit dieser Maßnahme will Obi offenbar einer drohenden Enteignung in dem Land zuvorkommen.

Nach Informationen des „Handelsblatts“ hatte das russische Management der Obi-Landesgesellschaft nach der Schließung der Märkte eigenmächtig versucht, die Läden wieder zu öffnen. Dies soll Obi verhindert haben, indem es die Kassen von den Servern trennte. Damit wurde die Nutzung der Software unterbunden. Die russische Zeitung „Wedemosti“ spreche, so das "Handelsblatt" weiter,  in diesem Zusammenhang von einem „schweren Konflikt zwischen der russischen Obi-Führung und dem deutschen Mehrheitsaktionär“.

Obis französischer Wettbewerber Leroy Merlin hält dagegen am russischen Markt fest. Die Schließung der Märkte würde den Weg für eine Beschlagnahmung öffnen und Geld in die Kassen Russlands spülen, erklärte, so das "Handelsblatt" weiter,  die Familie Mulliez, die 85 Prozent der Holding von Leroy Merlin besitzt. Man könne nicht die russischen Mitarbeiter für einen Krieg bestrafen, den sie nicht entschieden hätten.

Leroy Merlin stehe, so „Tagesschau.de“, deswegen in der Kritik. In sozialen Netzwerken gebe es Aufrufe zum Boykott der Baumarktkette. „Leroy Merlin ist das erste Unternehmen der Welt, das die Bombardierung seiner eigenen Geschäfte und die Tötung seiner eigenen Mitarbeiter finanziert hat“, zitiert „Tageschau.de“ dazu das ukrainische Verteidigungsministerium.

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