Die belgischen Baumarktkunden konzentrieren sich aufs Home Improvement und weniger auf Großprojekte.
Die belgischen Baumarktkunden konzentrieren sich aufs Home Improvement und weniger auf Großprojekte.
diy plus

Belgien

Es ist kompliziert

Drei Sprachen, drei Regionen, hohe Regulierungsdichte: Der belgische Markt gilt als anspruchsvoll. Ausländer tun sich hier schwer. Auf die Deutschen wird trotzdem geschielt. 
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Der belgische DIY-Markt ist ein Paradoxon: Er ist sowohl fragmentiert als auch vielfältig, aber dennoch unbestreitbar dynamisch und inspirierend. Diese einzigartige Kombination macht ihn zu einer der komplexesten Einzelhandelslandschaften in Europa.

Die Fragmentierung des Marktes ist das Ergebnis historischer Entwicklungen der letzten fünf Jahrzehnte, während seine Vielfalt aus einer Mischung von Einzelhandelsformaten resultiert, die sowohl B2B- als auch B2C-Kunden in den Bereichen Heimwerken und professionelle Dienstleistungen bedienen.

Angesichts der komplexen Struktur stellt die Beschaffung zuverlässiger Marktdaten für Analysten wie die GfK und andere Forschungsunternehmen nach wie vor eine große Herausforderung dar. Folglich müssen sich die Interessengruppen auf den Austausch von Erkenntnissen zwischen den Hauptakteuren und ihren Lieferanten verlassen. Der rasante technologische Fortschritt, insbesondere bei CRM-Systemen und künstlicher Intelligenz, wird jedoch in naher Zukunft die Datenerfassung und -analyse revolutionieren.

Einer der prägendsten Aspekte des belgischen Heimwerkersektors ist die unbestreitbare Dominanz von Brico (153 Märkte) und Hubo (160 Märkte), insbesondere in der Zeit nach der Corona-Pandemie. Diese beiden Einzelhandelsriesen beherrschen zusammen fast 75 Prozent des Marktes und positionieren sich weit vor Konkurrenten wie Gamma (83 Märkte), Mr. Bricolage (45 Märkte), Einkaufsgruppen und mehr als 250 unabhängigen Einzelhändlern.

Ein deutliches Beispiel für diese Dominanz ist die unerbittliche Expansionsstrategie von Hubo in den letzten Jahren, bei der zahlreiche unabhängige Standorte übernommen und umgewandelt wurden, während die Zahl der Gamma-Märkte un­verändert blieb.

Belgische Baumarktketten haben - hier das Beispiel Brico Planit –  auch Profis als Kunden.
Belgische Baumarktketten haben - hier das Beispiel Brico Planit –  auch Profis als Kunden.

Der belgische Einzelhandel erfordert aufgrund seiner geopolitischen und sozioökonomischen Komplexität mit drei Regionen, drei Regierungen, drei Sprachen (Niederländisch, Französisch und Deutsch) und strengen Vorschriften eine hochspezialisierte operative Strategie. Diese Komplexität hat auslän­dische Baumarktketten davon abgehalten, sich dauerhaft in Belgien niederzulassen, trotz ehrgeiziger Versuche von Leroy Merlin, Castorama und Bricomarché in der Vergangenheit. Selbst Hornbach und Bauhaus sind nach umfangreichen Marktforschungen immer wieder zu demselben Schluss gekommen: Der belgische Baumarktsektor birgt zahlreiche Risiken.

Die Präsenz der in Belgien von Prova betriebenen Mr…

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