Holger Binder und Siegfried Seibel (v.l.) blicken zufrieden auf das Jahr 2024.
Holger Binder und Siegfried Seibel (v.l.) blicken zufrieden auf das Jahr 2024.

Stabila I Langfassung

Mehr Raum für Wachstum

Der Messgeräte-Hersteller Stabila hat in diesem Jahr ein neues Logistikzentrum eingeweiht. Holger Binder, Leitung Vertrieb und Marketing, und Logistikleiter Siegfried Seibel erlauben einen Blick hinter die Türen des Neubaus. 

Stabila feierte in diesem Jahr sein 135-jähriges Bestehen. Das ist eine lange Zeit. Herzlichen Glückwunsch zu diesem Jubiläum. Wie hat das Unternehmen das gefeiert?

Holger Binder: Wir haben 135 Jahre Stabila mit einem großen Sommerfest mit rund 300 Gästen gefeiert. Die meisten davon natürlich unsere Mitarbeitenden aus Verwaltung, Produktion und Logistik hier in der Pfalz, aber auch Vertreter unserer Tochtergesellschaften und einiger befreundeter Unternehmen, Beiräte sowie die Familien unserer Gesellschafter. Da wir dieses Jahr auch unser neu gebautes Logistikzentrum im Gewerbegebiet Wilgartswiesen-Hauenstein in Betrieb nahmen, haben wir gleich dort und damit auch die Einweihung des Gebäudes gefeiert. Daher boten wir bei der Feier Führungen an, die rege genutzt wurden.

Warum wurde der Neubau der Logistik nötig?

Binder: Ausschlaggebend war das starke Wachstum von Stabila. Während der Umsatz sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt hat, blieb der verfügbare Platz in der Logistik derselbe. Dies verursachte täglich Probleme und aufwendiges Handling von externen Lagerflächen. Um weiter wachsen zu können, war eine deutliche Vergrößerung der Logistikfläche dringend erforderlich. Da es bei unserem Stammwerk in Annweiler kaum geeignete und erschlossene Flächen gab, kam das nur zwölf Kilometer entfernte Gewerbegebiet Wilgartswiesen-Hauenstein ins Spiel. Der erste Spatenstich erfolgte am 28. November 2022 und Mitte 2024 waren wir betriebsbereit.

Stabila
Das 8.000 m² großes Gebäude umfasst ein Nachschublager, ein Schmalganglager, ein Breitganglager  und ein automatisches Kleinteillager. (Quelle: Stabila)

Wodurch zeichnet sich das neue Logistikzentrum aus?

Siegfried Seibel: Auf einer Grundstücksfläche von knapp 22.000 m² haben wir ein rund 8.000 m² großes Gebäude mit zwei Brandabschnitten errichtet, das ideal auf unsere Bedürfnisse ausgerichtet ist. Neun Tore erlauben die problemlose Warenanlieferung und den Versand. Das Lager umfasst ein Nachschublager mit 3.200 Stellplätzen für Paletten, ein Schmalganglager mit 500 Stellplätzen, ein Breitganglager mit 500 Stellplätzen für lange und schwere Produkte und ein automatisches Kleinteillager mit 1.200 Boxen. Die Kommissionierungs- und Verpackungsbereiche sowie alle Arbeitsplätze wurden im Vergleich zum Standort Annweiler deutlich optimiert, die Arbeitsabläufe nach modernsten logistischen und ergonomischen Standards ausgelegt und vieles automatisiert. Ein neu geschaffener Konfektionierungsbereich erlaubt es uns, individuelle Dienstleistungen mit einem hohen Flexibilisierungsgrad durchzuführen.

Wie sieht es mit dem Thema Nachhaltigkeit aus?

Seibel: Das war uns sehr wichtig. Das Gebäude verfügt über eine Energieeffizienz nach KfW-Standard 55 und ist mit einer 1.200 m² großen Photovoltaikanlage mit Batteriespeicher und Wärmepumpe ausgerüstet. Außerdem sind die Dach- und Fassadenflächen begrünt und es stehen sogar Kästen für bis zu 400 Fledermäuse zur Verfügung.

Nun ist es bereits ein halbes Jahr in Betrieb. Können Sie schon ein erstes Fazit ziehen?

Seibel: Ein großes Lager im laufenden Betrieb umzuziehen, an einem neuen Standort mit neuen Prozessen in Betrieb zu nehmen und an den Zentralstandort Annweiler anzubinden, ist wahrlich keine leichte Aufgabe und hat uns enorm gefordert. Wir hatten ja zum Ziel, das für unsere Kunden möglichst reibungslos und ohne längere Lieferzeiten hinzubekommen. Ich denke, das ist uns recht gut gelungen und es gab nur einige wenige Wochen etwas längere Lieferzeiten und auch bei der ein oder anderen Sendung mal ein paar Fehler. Wir hatten unsere Kunden rechtzeitig informiert und es gab da insgesamt ein großes Verständnis und Unterstützung. Inzwischen sind wir im Normalbetrieb, optimieren aber weiter unsere Abläufe und legen viel Energie in die weitere Digitalisierung der Prozesse.

Wie steht Stabila selbst derzeit da?

Binder: Wenn ich mich so in der deutschen Wirtschaft umhöre und die Zeitungen lese, denke ich, sehr gut. Wir sind bis 2023 jedes Jahr deutlich gewachsen, 2023 hatten wir im Umsatz eine Seitwärtsbewegung auf hohem Niveau. Dieses Jahr merkt man, dass die weltweite Lage in Bau und Renovation schwieriger wird als in der Boom-Phase während der Corona-Pandemie. Dennoch verzeichnen wir dieses Jahr bislang ein gutes einstelliges Plus gegenüber dem Vorjahr. Und gerade bei den Baumärkten sieht es doch recht ordentlich aus.

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Rund 15 Mio. Euro hat Stabila in das neue Logistikzentrum im pfälzischen Wilgartswiesen-Hauenstein investiert. (Quelle: Stabila)

Wie sieht es auf dem Markt für Messwerkzeuge aus, mit welchen Herausforderungen sind Sie aktuell konfrontiert?

Binder: Der Markt ist wie viele stark umkämpft. Der Wettbewerb wächst, auch durch global agierende große Anbieter aus dem Powertool-Bereich, die ihr Produktportfolio ständig zu erweitern versuchen, auch im Handwerkzeugbereich. Wir können uns da recht gut behaupten, da wir über 135 Jahre Erfahrung haben und uns als Spezialist auf ein sehr klar definiertes Segment konzentrieren: Werkzeuge zum Einmessen und Ausrichten. Da macht uns so schnell keiner was vor bei Produktqualität und Anwendungsnutzen. Damit ist es aber nicht getan: Der Handel erwartet von A-Marken nicht nur perfekte Produkte, sondern auch perfekte Daten, umfassenden Service und Marketingunterstützung bis hin zu umfassendem Pull-Marketing. Handel und Anwender differenzieren nicht zwischen einem Milliarden-Konzern und einem mittelständischen Hersteller, wie wir es sind. Wir stellen uns diesem Anspruch und machen auch einen guten Job, wie ich finde. So folgen uns zum Beispiel auf unseren weltweiten Social-Media-Kanälen über 570.000 Menschen und so sorgen wir für Nachfrage im Handel.

 Und was steht im kommenden Jahr an? Sind Sie (trotz allem) optimistisch für 2025?

Binder: Ich bin verhalten optimistisch. Wir hängen größtenteils voll an der Bauindustrie. Und die ist, auch wenn es immensen Bedarf an mehr Wohnraum gibt, zumindest in Deutschland schwach und auch international im Abschwächen. Von der Politik dürfen wir da nicht viel erwarten. Was uns aber zugutekommt, ist, dass wir weltweit sehr breit aufgestellt sind, wir eine starke Marke haben und nach wie vor längst nicht jeder Profi- und Hobbyhandwerker Stabila-Produkte im Einsatz hat. Wir haben also noch viel Wachstumspotenzial. Ich freue mich auf viele tolle Messeauftritte im Jahr 2025, zum Beispiel auf der Bau und der Bauma in München oder zum ersten Mal auf der Ligna, sowie auf unsere Neuheiten, über die ich heute aber noch nichts verraten möchte. Seien Sie gespannt.

Dies ist die Langfassung des Beitrags aus der Printausgabe diy 12/2024.

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