Obi ist seit rund zwei Jahrzenten in Österreich vertreten. Aktuell hat die deutsche Kette dort 79 Märkte, davon 64 eigene und 15 von Franchise-Partner betriebene, und verzeichnete 2022 einen Gesamtjahresumsatz in Höhe von 870 Mio. Euro. Im Jahr 2015 gab es einen Schub durch den Kauf von 49 Baumax-Märkten, die in zwölf Wochen auf Obi umgeflaggt wurden. „Das war eine gewaltige Teamleistung. Und genauso wichtig war, dass wir alle gemeinsam die 2.000 neuen Mitarbeitenden in unsere Obi-Kultur integriert haben“, sagt Mike Sgundek, der 2017 im Rahmen der Gründung von Obi Next zusammen mit Sebastian Gundel, dem heutigen CEO der Obi Group Holding, ins Land kam und inzwischen Geschäftsführer der Landesgesellschaft ist. „Wir sind Marktführer, haben landesweit 4.000 Mitarbeitende – in Österreich sind wir gut unterwegs“, beschreibt er im diy-Interview (dessen voller Wortlaut in der Online-Version zur Verfügung steht) den heutigen Stand.
Was unterscheidet den Markt in Österreich vom deutschen Markt?
Mike Sgundek: Ein gerade aktuell sehr relevanter Unterschied ist, dass wir in Österreich eine deutlich höhere Inflationsrate haben, Ende Mai immerhin noch 8,8 Prozent. Wir dürfen aber noch davon profitieren, dass Österreich in der Vergangenheit insgesamt eine sehr gute wirtschaftliche Entwicklung verzeichnen konnte.
Wie stark unterscheidet sich das Konsumentenverhalten zwischen den beiden Ländern?
Wir beobachten, dass Konsumenten in Österreich generell sehr markenbewusst einkaufen und durchaus bereit sind, mehr Geld zu investieren. Beziehungsweise: dazu bereit waren. Denn aktuell sehen wir – wie in anderen Ländern auch – einen Anstieg des Eigenmarkenanteils. Das ist nur logisch: Stehen weniger freie finanzielle Mittel zur Verfügung, steigt die Bedeutung von in der Regel preiswerteren Eigenmarken.
Ebenfalls signifikant: Im Vergleich zu Deutschland werden selbst größere Projekte in Österreich spontaner umgesetzt. Für die Kommunikation unseres Gartenplaners etwa hatten wir angenommen, dass wir unsere Kundinnen und Kunden schon im Januar oder Februar aktivieren müssten, ihr Projekt zu planen. Tatsächlich ist aber das Wetter ein ganz entscheidender Faktor: Endet der Winter und wird es „bunter“, werden Projekte spontan angegangen, auch teure. Das war für uns ein wichtiges Learning.
Hat denn der Garten generell einen größeren Stellenwert? Ist Österreich überhaupt ländlicher?
Österreich ist stark geprägt von…