Es ist schon schwer spektakulär, was Hornbach da in Leipzig gemacht hat: Aus einer 100 Jahre alten Messehalle, die als baufälliges Baudenkmal Jahrzehnte des Leerstands hinter sich hat, einen hochmodernen Baumarkt zu machen, ist mehr als Klotzerei eines Großflächenspezialisten. Es ist der Baumarkt gewordene Beleg dafür, wie relevant diese Branche für das Land, seine Wirtschaft und seine Menschen ist.
Oder jedenfalls sein kann, wenn man so horrende Summen wie die von Hornbach kommunizierten 55 Millionen Euro für ungewichtete 17.500 m² Verkaufsfläche nicht nur als blindes Klotzen statt Kleckern versteht. Denn so gut der neue Markt ins Portfolio der Pfälzer passen mag, so günstig seine Lage mit sowohl städtischem als auch ländlichem Einzugsgebiet sein mag, so profitabel er sich also aus Firmensicht darstellen mag: Das Projekt zeugt auch vom Engagement für ein größeres Ganzes, in diesem Fall für die Stadtentwicklung mit dem prominenten, aber mühsam zu vermarktenden Gelände der historischen Alten Messe.
Hornbach hat einen sehr langen Atem und viel kreative Flexibilität bewiesen, hat es dem Denkmalschutz mit seinen Material- und Farbvorgaben recht machen und gleichzeitig mit einem Geländeschnitt zurechtkommen müssen, der nicht dem üblichen Kundenlauf entspricht.
Wenn die Branche ihre Relevanz unter Beweis stellen will, muss sie zeigen, dass sie nicht einfach die grüne Wiese zupflastern will, sondern Standorte auch im Sinne des Gemeinwesens entwickeln kann. Das müssen nicht nur Leuchtturmprojekte sein: Über den neuen Globus-Baumarkt-Standort in Löhne ist der Bürgermeister nach eigenen Worten sehr erleichtert, dass da ein „städtebaulicher Missstand“ verschwunden ist.
Überhaupt geht es nicht nur um Größe. Wenn sich die Branche wieder mehr um das Konzept des Nahversorgers – siehe das gestärkte Format Hagebau Kompakt – oder die Innenstadtlage – siehe beispielsweise Bauhaus in Berlin – kümmert, dann zeigt sie, dass sie auf geänderte Bedingungen reagiert und relevant bleibt.
Am klarsten belegt sie ihre Relevanz wohl an den Produkten – besser: Lösungen –, die sie den Menschen bietet. Dass jetzt immer mehr Baumarktbetreiber Balkonkraftwerke im Sortiment haben, wäre so ein Beispiel. Das muss kein Selbstläufer sein; bei Smart Home hat es schließlich auch nicht 100-prozentig geklappt, denn Beratungs- und Servicekompetenz müssen bei so einem Sortiment schon stimmen.
Aber sich durch Sortimente zu profilieren, das ist schon richtig. Eine Anregung dazu könnte unser Themenheft „Das…