Vom wohnlichen Bad in Trendfarben über smarte Spiegelbeleuchtung bis zur grünen Oase – der Hersteller Burgbad hat zehn Trends identifiziert, die, so die Branchenexperten, die Nutzung und Gestaltung von Badezimmern in den kommenden fünf bis zehn Jahren prägen werden. „Das Bad ist zum Zimmer geworden. Stylisch und multifunktional wie die Küche, aber deutlich privater“, erklärt der Anbieter. Dort finden sich beispielsweise Holz, Sitzgelegenheiten, warme Farben, an Kommoden erinnernde Waschtische und Statement-Stücke wie Spiegel oder Leuchten. Natürliches Licht, gesundheitsfördernde Wasseranwendungen und Fitnesselemente können bei Stress unterstützen und warme Materialien und Farben sowie „möbelige“ Ausstattungselemente die Wohnlichkeit und Aufenthaltsqualität erhöhen.
Wohnlichkeit
Fliesen in Holzoptik, natürliche Materialien, wasserabweisende Holzmöbel, Pflanzen und weitere Dekoration gehören im modernen Baddesign immer mehr zum Standard. Dabei orientiert man sich an der Klassik oder Moderne, dem Minimalismus oder Landhaus-Look, skandinavischem oder Bohemian-Stil. Hinzu kommt ein funktionaler Anspruch wie Stauraum, Pflegefreundlichkeit und Organisationshilfen.
Ähnliches ergibt auch eine Untersuchung des britischen Anbieters von Badausstattung Showerstoyou.de. Die Plattform hat eine Liste der beliebtesten Stile und Produkte erstellt und nach jedem Trend im Online-Netzwerk Pinterest gesucht. Am beliebtesten sind demnach Kamine im Badezimmer. Sie dienten nicht mehr nur zum Heizen, sondern sorgten auch für Gemütlichkeit und ermöglichten die Flucht aus dem Alltag, unterstreicht Showerstoyou.
Ein weiteres Beispiel für diesen Trend ist die neue Kollektion von Schöner Wohnen für das Badezimmer. Die Einrichtungsexperten, die sonst eher im Schlaf-, Wohn oder Esszimmer beheimatet sind, erschließen sich so ein neues Segment. Damit verfolge man einen ganzheitlichen Ansatz, erklärt Schöner Wohnen: aufeinander abgestimmte Produkte für jeden Raum anzubieten.
Farbe
Dunkelgrün, Orange, zartes Mint oder Gelb liegen aktuell im Trend. Aber auch weiß ist weiterhin angesagt und kann im Bad sehr edel wirken. Schwarz(matt)e Möbel sind ebenso beliebt. Zudem finden sich Grautöne wie Basaltgrau.
Individualität
Gerade in kleinen Bädern können individuelle Komponenten sinnvoll sein. Aber auch bei der Wahl von Oberflächen und Farben für die Möbel ist Individualität angesagt. So lassen sich etwa durch die Verwendung spezieller Technik und moderner Materialien Konsolenplatten, Waschtische und Verkleidungen mit jeweils einzigartiger Marmorierung fertigen.
Dass Marmorbäder im Trend sind, zeigt auch die Umfrage von Showerstoyou. In diesem Ranking erreichten sie Platz 2. Marmor sei vielseitig genug, um zu fast jedem modernen Stil zu passen und das Material eigne sich perfekt für monochrome sowie minimalistische Designs, so die Bad-Experten.
Wohnmöbel
Einbauschrank oder Solitärmöbel? Wie im Wohnzimmer stellt sich diese Frage auch zunehmend für das Bad. Solitärstücke bieten eine wohnliche Ausstrahlung, die im Kontrast zum klassischen Badcharakter von wandseitig fest installierten Kastenmöbeln stehen.
Mit System
„Möbel müssen sich den Bedürfnissen der Menschen anpassen“, weiß Burgbad. Das heutige Leben sei zunehmend von Mobilität und Flexibilität geprägt – sei es bei Studenten, Patchwork-Familien, Singles oder urbanen Nomaden. Hier geraten multifunktionale, mobile sowie flexible Möbelsysteme verstärkt in den Blick. Entscheidend ist dabei die Veränder- und Erweiterbarkeit. Zudem fungieren Möbelsysteme als verbindendes Element zwischen Wohnräumen, Schlafzimmer und Bad.
Smarte Steuerung
Im Bad wird smarte Technologie häufig mit Energie- und Wassermanagement assoziiert. So hat etwa Wenko einen Duschkopf mit Water-Saving-Technologie entwickelt. Ein in die Duschköpfe integrierter Einsatz soll dafür sorgen, dass bei jedem Duschen weniger als acht Liter Wasser pro Minute durch das System laufen. Auch Grohe hat sich dieses Themas angenommen und bietet Produkte, die Endverbraucher beim Wassersparen unterstützen sollen.
Durch die Kombination von smarter Steuerung mit LED-Elementen ergeben sich im Bad neue Gestaltungsmöglichkeiten. So werden, ähnlich dem klassischen Einrichtungsbereich, Badmöbel zunehmend mit Akzentbeleuchtungen ausgestattet. Dreh- und Angelpunkt beim Lichtkonzept bleibt die Waschtischanlage. Sie verlangt zu unterschiedlichen Tageszeiten eine möglichst konstante Lichtquelle und ist gleichzeitig die zentrale Schaltstelle für die atmosphärische Beleuchtung des Raums. Smarte Technologie werde immer mehr dazu genutzt, einen emotionalen Mehrwert zu vermitteln, erläutern die Designspezialisten.
Dekoration
Im Bad können nicht nur Wände dekoriert werden, auch Flaschen, Lampen, Skulpturen, Schalen, Spiegel oder besonders drapierte Handtücher in Regalen, auf Konsolen oder Waschtischen dienen als Gestaltungselement. Auf Sideboards lassen sich beispielsweise Pflanzen und Blumenvasen, Tiegel und Töpfe arrangieren.
Kleine Bäder
Das durchschnittliche Badezimmer im deutschsprachigen Raum ist laut Burgbad neun Quadratmeter groß – oft aber auch viel kleiner. Gleichwohl wolle heute niemand mehr auf den Komfort moderner Badmöbel und Badausstattungen verzichten, weiß der Hersteller. Die stylischen Bäder aus den Hochglanzmagazinen ließen sich auf kleinere Grundrisse übertragen.
Langlebigkeit
Kunden seien sich der Komplexität des Themas Umweltschutz und Nachhaltigkeit bewusst und legten Wert auf langlebiges Design ebenso wie Energiemanagement, so die Trendexperten weiter. Gleichzeitig ist das Badezimmer nicht mit den übrigen Wohnbereichen vergleichbar: Das Raumklima variiert ständig zwischen kalt und warm, nass und trocken, und es wird mehr geputzt als in anderen Räumen. Entsprechende Qualitätsanforderungen werden daher an Möbel gestellt.
Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit spielt auch für Kaufentscheidungen der Badausstattung eine wichtige Rolle. Dabei gehe es um weit mehr als Fragen wie „Holz oder Kunststoff?“ und „Keramik oder Mineralguss?“, so Burgbad. Abgesehen von einer hohen Energieeffizienz bei den Installationsprodukten seien in der Badplanung Aspekte wie die Recyclingfähigkeit und eine lange Nutzungsdauer entscheidend. Aber auch die Produktionsbedingungen und die Werkstoffe seien wichtige Faktoren.
Trend zu bodenebenen Duschen
Die Unternehmensberatung Titze identifizierte einen Trend zur bodenebenen Dusche. Die Hersteller steigerten 2021 ihren Marktanteil und haben aktuell im Neubau einen Anteil von mehr als 46 Prozent an allen Duschen. Dabei liegt Deutschland mit einem Anteil von mehr als 61 Prozent an der Spitze der analysierten Länder, während in Frankreich noch mehr als 62 Prozent traditionelle Duschwannen im Neubau eingesetzt werden. Das Unternehmen hat in einer Studie den Status Quo auf dem Markt für Badewannen, Duschwannen und Bodenebene Duschen in zehn europäischen Ländern untersucht. Insgesamt wurden 2021 mehr als 12 Millionen dieser Produkte verkauft.
In einer weiteren Analyse nahm Titze den Markt für Duschabtrennungen in Europa unter die Lupe. Der betrachtete Zeitraum startet 2015 und reicht bis zu einer Prognose für das Jahr 2030. Demnach sind die Rahmenbedingungen gut für eine positive Entwicklung bei Duschabtrennungen. Das Neubauvolumen sei solide, in einigen Ländern sogar hoch, erläutert Titze. Er rechne bis 2030 für diese Duschabtrennungen mit deutlich wachsenden Absatzzahlen. Diese Entwicklung werde speziell von den funktionellen Wünschen vieler Endkunden angetrieben. So verbesserten etwa bodenebene Duschen kombiniert mit Duschabtrennungen aus Echtglas nicht nur den optischen Eindruck im Bad, sie seien darüber hinaus sehr anwendungsgerecht, ist Geschäftsführer Winfried Titze überzeugt.
Im Durchschnitt aller Länder erreicht der Bad- und Sanitärhandel 41,5 Prozent Marktanteil. Es folgen die DIY-Märkte mit 28,9 Prozent. Sie haben in der Covid-19 Pandemie aufgeholt. „Heute sind es die DIY-Märkte, neben dem Distanzhandel, die erfolgreich Duschabtrennungen verkaufen“, betont der Dienstleister. Auf dem Vormarsch bleibe der Distanzhandel mit 18,0 Prozent Marktanteil.
In den untersuchten Ländern wurden deutlich über 6 Millionen Duschkabinen und Duschwände abgesetzt. Die Inlandsmarktversorgung für Duschabtrennungen, also die Produktion der Hersteller abzüglich des Exports sowie zuzüglich des Imports, hat 2021 den Wert von 2.069 Mio. Euro erreicht. Ein großer Absatzmarkt bleibe die Badrenovierung. „Das Stichwort lautet altersgerechtes Bad, tätigen doch gerade Endkunden über 50 Jahre die höchsten Konsumausgaben für Bad- und Sanitärprodukte“, merkt der Berater an.
Dusch-WCs gewinnen an Bedeutung
Auch für die Produktgruppen Sanitärkeramik, Waschtische und Dusch-WCs in den Top 10 Ländern Europas hat die Unternehmensberatung Titze eine Marktstudie veröffentlicht. Demnach machten die DIY-Märkte 2021 mit 27,2 Prozent nach dem Bad- und Sanitärhandel (41,6 Prozent) den größten Anteil der Vertriebswege dieses Segments aus. Der Markt entwickele sich mit knapp 410 Millionen Menschen in den untersuchten Ländern durchaus stark unterschiedlich, so Titze.
Insgesamt wurden etwa 5,8 Millionen Toiletten, Bidets und Urinale verkauft. Hinzu kommen rund 100.000 Dusch-WCs. Der größte Teilmarkt sind die Waschtische mit über 10,1 Millionen verkauften Produkten. Die Inlandsmarktversorgung liegt bei mehr als 3,4 Mrd. Euro zu Herstellerabgabepreisen netto. Das entspricht einem Handelsvolumen brutto von über 8,3 Mrd. Euro.
Bei den Toiletten erreichten die gewöhnlichen Toiletten mit einem Marktanteil von 72,5 Prozent die Spitzenposition. Urinale kamen auf 15,5 Prozent, Bidets folgen mit 12,0 Prozent auf Position drei. Die größte Produktgruppe bei den Dusch-WCs bildeten integrierte Dusch-WCs mit einem Marktanteil von durchschnittlichen 70,8 Prozent. Dahinter folgten Universal Dusch-WC-Aufsätze mit 19,8 Prozent und Taharet-WCs mit 5,3 Prozent Marktanteil. Spezielle Dusch-WC-Aufsätze kamen auf 4,1 Prozent.
SHK Essen nimmt digitale Bäder in den Blick
Vom 6. bis 9. September 2022 bietet die SHK Essen wieder eine Plattform für SHK-Handwerker, Planer und Architekten. Rund 400 Aussteller aus 16 Ländern werden ihr Angebot rund um Sanitär, Heizung, Klima und digitales Gebäudemanagement präsentieren. Zu den Top-Themen zählen dabei technische Lösungen für die Umsetzung der Wärmewende, Hygiene in Innenräumen und beim Trinkwasser sowie digitale Bäder. Zudem gibt es erstmals mehrere Fachforen, darunter eine eigene Fläche für Photovoltaik.
Dies ist die Langversion des Beitrags aus der Printausgabe diy 9/2022