Gesellschafterversammlungen von Baustoffhandelskooperationen mögen einmal Veranstaltungen mit zufriedenen Jahresrückblicken und beruhigend einstimmigen Wahlritualen gewesen sein, dazu rauschende Galaabende. Das alles gibt es immer noch. Aber als sich die Gesellschafter der Eurobaustoff Ende Juni in Berlin getroffen haben, gab es mehr zu besprechen.
Auf den etwas katastrophenaffinen Namen des Tagungshotels Titanic in Berlin hat der Aufsichtsratsvorsitzende Boy Meesenburg selbst als „symbolhaft“ hingewiesen. Es scheine so, „als ob die Bauwirtschaft als unsinkbar gilt“, meinte er.
Damit war das Thema gesetzt. Den Ton gab die Gesellschafterin Katharina Metzger vor, die in ihrer Funktion als Präsidentin des Bundesverbands Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) zu den Vertretern von rund 300 Gesellschaftern sprach. Und dieser Ton war in Richtung Politik kritisch; Metzger hätte von der neuen Bundesbauministerin Klara Geywitz, die man zur Gesellschafterversammlung eingeladen hatte, gerne mehr zum „Bündnis bezahlbarer Wohnraum“ und dessen Ziel gehört, 400.000 neue Wohnungen pro Jahr zu bauen. Dieses Ziel sei jedoch nicht allein durch den Neubau zu schaffen. Auch der Bestand und Umnutzungen müssten einbezogen werden.
Einen noch kritischeren Ton schlug Metzger in Richtung Industrie an. „Was gilt Partnerschaft heute noch?“, fragte sie mit Blick auf die Preiserhöhungen bei Baustoffen. „Die Verantwortung sehe ich hier an erster Stelle bei der Industrie“, sagte Metzger. „Wenn sich die Industrie verkalkuliert beim Einkauf, kann das nicht unser Problem sein.“ Es gehe nicht um ein paar Prozent, sondern darum, dass „jemand seine eigene Erfolglosigkeit auf dem Rücken der Branche“ austrage.
Das Thema Preiserhöhungen griff im späteren Verlauf Hartmut Möller, in der Eurobaustoff-Geschäftsführung für den Einkauf verantwortlich, ebenfalls sehr kritisch auf. Schließlich gebe es kaum einen Baustoff, der nicht von Preiserhöhungen betroffen sei, ob nun wegen verteuerter Rohstoffe, Energie oder Logistik. Ausdrücklich kritisierte Möller die hohe Zahl an unterjährigen Preiserhöhungen, die bei der Eurobaustoff eingegangen sind, von denen ein Drittel nicht fristgerecht sei. Die meisten habe man nachverhandeln können, einige seien jedoch „von der Industrie kompromisslos durchgesetzt“ worden.
Und überhaupt, ob alle Preiserhöhungen gerechtfertigt seien, sei doch eher zweifelhaft. „Hier gilt es einer gewissen…