Selten hat das Kernsortiment des Gartenmarktes so eindeutig gezeigt, wie dominant es über Wohl und Wehe dieses Marktes bestimmt. Im Jahr 2021 ist der Umsatz mit Pflanzen in Deutschland um 5,9 Prozent auf ein Volumen von 11,486 Mrd. Euro gestiegen. „Markttreiber waren im vergangenen Jahr die Grün-Sortimente“, fasst der Marktanalyst Klaus Peter Teipel diese Entwicklung zusammen.
Über die Zahlen zum Gartenmarkt, die er auf dem eBHB-Kongress vorgelegt hatte, hat diy bereits in seiner Februar-Ausgabe und der Sonderbeilage Gartentrends berichtet. Nun hat Teipel auf dem IVG-Medientag des Industrieverbands Garten Anfang März in Köln Details nachgeliefert.
Er hat insbesondere noch einmal auf das enorme Plus in der Kategorie Grün Indoor (inklusive Schnittblumen) hingewiesen. Homing, Homeoffice, Cocooning, die Wiederentdeckung des Zuhauses – wie auch immer die Begründung im Einzelnen ausfällt: Die Verbraucher – gerade auch in ungekanntem Maß die jüngeren unter ihnen – haben die Zimmerpflanze als eine willkommene Möglichkeit entdeckt, es sich dort, wo man in Zeiten von Pandemie und Lockdown viel mehr Zeit verbringt als früher, schön zu machen. Das hat der Warengruppe ein Plus von 9,2 Prozent eingebracht. Dagegen haben die Gartenpflanzen um bescheidenere 2,4 Prozent zugelegt.
Dass der Gesamtmarkt lediglich um 1,4 Prozent auf ein Gesamtvolumen von 21,159 Mrd. Euro gewachsen ist, liegt an den beiden anderen Produktgruppen: Der Umsatz mit biologisch-chemischem Bedarf ist um 3,2 Prozent auf 1,949 Mrd. Euro zurückgegangen, mit Gartenhartware hat der Handel 7,724 Mrd. Euro und damit 3,6 Prozent weniger umgesetzt als 2020. Hier sticht das zweistellige Minus (-10,6 Prozent) der Garten- und Balkonmöbel hervor.
Der starke Zuwachs bei Zimmerpflanzen erscheint noch bemerkenswerter, wenn man die Preisentwicklung einbezieht. Denn während die Verbraucherpreise 2021 um 3,1 Prozent und die Einzelhandelspreise um 3,2 Prozent gestiegen sind, liegen zahlreiche Warengruppen deutlich darüber – Zimmerpflanzen aber mit einer Teuerungsrate von 2,9 Prozent immer noch darunter. Zum Vergleich: Beetpflanzen, Gehölze und Freilandstauden haben sich um 7,1 Prozent verteuert, Schnittblumen um 7,5 Prozent.
Und wie sieht es dieses Jahr aus? Gut, wenn man den Einschätzungen Klaus Peter Teipels folgt. „Ich denke, dass die Gartenbranche trotz schwieriger Rahmenbedingungen mit einer positiven Prognose in die Saison geht“, sagte der Marktkenner.