Die Corona-Pandemie führte im Jahr 2020 in privaten Haushalten zu einem höheren Verbrauch an Verpackungen, da mehr zu Hause konsumiert wurde. Das ergeben Zahlen des Umweltbundesamtes. Dazu gehören Versand- oder Essensverpackungen.
Aber auch der Trend zum Heimwerken spiegelt sich im Verpackungsverbrauch wider. Der bisher rückläufige Weißblechverbrauch stieg 2020 um 7,3 Prozent an. In Weißblech werden zum Beispiel Farben, Lacke oder Lasuren verkauft.
Bei Kunststoffverpackungen gab es trotz Lockdown und teilweise eingestellter Produktion ebenfalls einen Anstieg, sowohl in Industrie und Gewerbe als auch in privaten Haushalten, wo etwa Desinfektionsmittelflaschen, Reiniger und Farbeimer verstärkt zum Einsatz kamen. Nach 2019, dem ersten Jahr mit sinkendem Verbrauch, ging er 2020 wieder nach oben – um 1,2 Prozent auf 3,2 Millionen Tonnen.
Bei Verpackungen aus Stahl im gewerblichen Bereich nahm der Verbrauch um zehn Prozent ab. Ähnliches berichtet die Behörde für Holzverpackungen wie Paletten oder Kisten. Hier nahm der Verbrauch um 6,6 Prozent ab.
Insgesamt führte die Pandemie im ersten Corona-Jahr zu einem leichten Rückgang des Verbrauchs an Verpackungen in Deutschland. Dies ist der erste Rückgang seit 2009. 2020 fielen insgesamt 18,8 Mio. t Verpackungsabfall an, das sind 0,7 Prozent weniger als noch 2019. Pro Kopf entspricht dies einem Rückgang um 1,7 kg auf durchschnittlich 225,8 kg Verpackungsabfall. Private Endverbraucher verursachten von der Gesamtmenge 46 Prozent, also über 8,7 Mio. t oder 104,9 kg pro Kopf. Hier gab es einen Anstieg um 1,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
„Corona hatte auf unseren Verpackungsverbrauch einen insgesamt senkenden Effekt. Es ist jedoch zu befürchten, dass dieser nicht von langer Dauer ist“, sagt Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes. Deswegen gelte weiter das klare Ziel, den Verpackungsverbrauch in Deutschland zu reduzieren, unterstreicht er. Das gelinge mit Mehrweg in weiteren Bereichen und mit weniger und leichteren Verpackungen. „Wenn Verpackungen nicht vermieden werden können, sollten sie leicht zu recyceln sein“, so Messner.
Die Recyclingquoten konnten für alle Materialien gesteigert werden, betont das Umweltbundesamt. Vom gesamten Verpackungsabfallaufkommen wurden 68,2 Prozent dem Recyclingprozess zugeführt, der Rest wurde größtenteils energetisch verwertet. Die Recyclingquote bei Glas lag bei 79,7 Prozent, bei Papier und Pappe bei 84,2 Prozent, bei Eisenmetallen bei 87,5 Prozent, bei Aluminium bei 62,1 Prozent, bei Kunststoffen bei 46,2 Prozent und bei Holz bei 32,6 Prozent.
Dies ist die Langversion des Beitrags aus der Printausgabe diy 12/2022