Signify, ehemals Philips Lightning, ist im Fachsortiment Beleuchtung unter den Top drei.
Signify, ehemals Philips Lightning, ist im Fachsortiment Beleuchtung unter den Top drei.

Titze 

Deutsche machen’s sich gemütlich

Die Unternehmensberatung Titze hat den bundesweiten  Markt für Fachsortimente untersucht. Ein Ergebnis: Das Segment Beleuchtung legt leicht an Volumen zu. Einen Teil dazu beigetragen hat der Cocooning-Trend – ausgelöst durch Corona. 

Das Handelsvolumen für Beleuchtung ist von 5.538 Mio. Euro im Jahr 2015 auf 5.619 Mio. Euro im Jahr 2020 leicht angestiegen. Das berichtet die Unternehmensberatung Titze GmbH im Rahmen der Veröffentlichung ihrer Studie „Der Markt für Fachsortimente in Deutschland bis 2030“. Das Unternehmen hat dafür zwölf verschiedene Produktgruppen untersucht. Die Steigerung im Bereich Beleuchtung sei nicht durch nur eine steigende Inlandsmarktversorgung erreicht worden, sondern liege am höheren Handelsaufschlag für diese Produktgruppe im Jahr 2020, so Geschäftsführer Winfried Titze. Derzeit habe man 114 relevante Anbieter von Beleuchtung auf dem deutschen Markt erfasst, erklärt er weiter. 47,4 Prozent stammen aus Deutschland. Als Top drei nennt er Signify (ehemals Philips Lightning), Zumtobel und Trio Leuchten. Die Top fünf kommen laut Titze auf ein Brutto-Handelsvolumen in Höhe von 1.594 Mio. Euro, das entspricht 28,4 Prozent des gesamten Handelsvolumens mit Beleuchtung.

Im Elektrokleingeräte-Sortiment, unter das beispielsweise auch Bohrmaschinen oder Staubsauger fallen, stieg das Handelsvolumen von 2.004 Mio. Euro im Jahr 2015 auf 2.329 Mio. Euro im Jahr 2020. Dabei habe sich die B/S/H Group in den vergangenen Jahren als Marktführer etabliert, berichtet Titze. Sie habe ihren Umsatz nochmals weiter steigern und inzwischen ihre Marktdominanz behaupten können. Für die Top fünf ermittelte das Unternehmen ein Brutto-Handelsvolumen in Höhe von 1.009 Mio. Euro.

Das gesamte Brutto-Handelsvolumen der zwölf Produktgruppen für Fachsortimente mit 29.527 Mio. Euro habe zuletzt 2020 durch die Tendenzen zum Cocooning in der Pandemie wieder einen leichten Aufschwung erlebt, erinnert sich der Berater. Die eigenen vier Wände erfuhren für viele Endkunden, vor allem durch die Lockdowns, einen erheblichen Bedeutungszuwachs. Wie die Studie zeigt, tragen alle Fachsortimente federführend zu dieser Entwicklung bei. Titze ist überzeugt: „Diese Situation wird anhalten.“ Speziell die zunehmende Wettbewerbssituation, entstanden durch den hohen Onlineanteil beim Verkauf von Fachsortimenten aller Produktgruppen, werde den Markt allerdings weiter verschärfen. Vor allem der stationäre Handel werde unter dieser Entwicklung leiden, hebt er hervor.

Marktanteile Fachsortimente insgesamt nach Vertriebswegen 2020
(Quelle: Titze GmbH)

Fachsortimente sind Gewinner der Covid-19-Pandemie

Insgesamt beträgt die Inlandsmarktversorgung zu Herstellerabgabepreisen 13.027 Mio. Euro. Das entspricht einem Brutto-Handelsvolumen für alle Fachsortimente von 29.527 Mio. Euro. Der Markt verteilt sich auf mehr als 1.150 Anbieter, die aktiv in Deutschland Fachsortimente vertreiben. Rund 600 stammen aus dem Ausland und besitzen eine erhebliche und gleichzeitig wachsende Marktbedeutung.  

„Baumärkte gewinnen beim Onlinegeschäft“

Der Vertriebsweg Baumarkt hatte 2010 noch einen Marktanteil von 21,5 Prozent, 2015 waren es noch 20,5 Prozent und 2020 der gleiche Anteil. „Von 2016 bis 2019 war eine leicht rückläufige Tendenz feststellbar“, sagt Titze. In der Covid-19-Pandemie im Jahr 2020 hätten die Baumärkte allerdings wieder deutlich Boden gutgemacht, sodass sie aktuell bei Fachsortimenten wieder den Marktanteil von 2015 erreichten. „Auch 2021 liefen die meisten Warengruppen bei Baumärkten erfolgreich“, merkt der Unternehmensberater an. Aber es werde zunehmend erkennbar, dass der Onlinehandel dem stationärem Geschäft Marktanteile abnehme. „Deshalb gewinnen auch die großen Baumärkte vor allem beim Onlinegeschäft“, so Titze weiter. Zusätzlich entwickelten sich starke Marktteilnehmer wie Manomano.

„Bei Fachsortimenten sieht es in den einzelnen Produktgruppen nach einer weiter wachsenden Dominanz des Onlinehandels aus“, nimmt Titze an. Das deuten auch die Studienergebnisse an. Die größte Entwicklung seit 2015 erreicht demnach auch bei den Fachsortimenten der Onlinehandel, der 2020 bereits auf 24,1 Prozent Marktanteil kam. „Kleinteilige Produkte lassen sich logistisch besser verschicken als beispielsweise sperrige Polstermöbel“, erläutert der Unternehmensberater. Für viele Händler in der Einrichtungsbranche werde daher bald nicht mehr nur Ikea das rote Tuch sein, sondern vielmehr der Onlinegigant Amazon oder sein ebenfalls schnell wachsender deutscher Mitbewerber Otto, ist er überzeugt.

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