Torf und Torfersatzstoffe sorgen nach wie vor für Diskussionen in der grünen Branche. In einer besonderen Rolle sieht sich die Gregor Ziegler GmbH. „Als Marktführer in Bereich Torfersatz und Holzfaser können wir branchenweit auf den wohl größten Erfahrungsschatz zurückgreifen. Nicht zuletzt deshalb beliefern wir auch große Teile der grünen Branche mit unserer Faser“, sagt selbstbewusst Felix Krämer, Vertrieb und Leitung Qualitätsmanagement bei dem Hersteller aus Plößberg in der Oberpfalz.
Seit 2013 ist das Unternehmen mit seiner selbst entwickelten Timpor-Holzfaser auf dem Markt. Jetzt hat es eine Weiterentwicklung herausgebracht: Die Timpor Hydrofibre ist den Angaben zufolge eine besonders wasserspeichernde Variante. „Die Produktinnovation verspricht weiteren Schwung im Bereich Torfersatz für den gesamten grünen Markt“, erwartet Geschäftsführer Matthias Ziegler.
Die neue Faser ist durch ihr geringes Volumengewicht und die hohe Wasserspeicherfähigkeit mit der Kokosfaser CocoPeat vergleichbar, betont das Unternehmen. Die Faser wird regional hergestellt und trägt den Bio-Grünstempel der Ökoprüfstelle sowie das RAL-Gütezeichen. Ein Anteil Leonardit im Produkt, einem Mineraloit, verbessert den Boden. Das Produkt kommt zudem ohne weitere Imprägnierung oder den Zusatz von mineralischen Düngemitteln aus.
In einem hoch technisierten thermomechanischen Prozess wird der Rohstoff Holz zu einer struktur- und stickstoffstabilen Holzfaser aufgeschlossen. Diese Behandlung soll sicherstellen, dass das Endprodukt auch ohne zusätzliche Imprägnierung zu 100 Prozent keimfrei ist. Durch hohe Flexibilität bei der Produktion lässt sich die Faserstärke präzise verfeinern, was wiederum positiv auf die Drainageeigenschaften beim Einsatz in diversen Substraten wirkt.
Die Gregor Ziegler GmbH vermarktet die neue Faser an andere Substratproduzenten und verwendet sie selbst unter anderem in ihrer Pro Natur-Substratlinie. Felix Krämer beantwortet dazu Fragen des Fachmagazins diy.
Auf welchen Kundentyp im Hobbyerdenmarkt zielen Sie mit der Timpor Hydrofibre?
Felix Krämer: Wir sind Marktführer im Bereich der torffreien und torfreduzierten Erden und Substrate. Die HydroFibre macht das Gärtnern ohne Torf für den Hobbygärtner noch komfortabler. Und auch ökologischer: Neben Torf kann auf einen erheblichen Anteil CocoPeat verzichtet werden, welches mit weiten Transportwegen und schwierigen Produktionsbedingungen eine verbreitete, aber nicht sinnvolle Alternative zum Torf im Sinne der Nachhaltigkeit darstellt. Die HydroFibre wird dem Endkunden im Baumarkt also bald als Rohstoff in vielen der höchstwertigen und nachhaltigsten Substrate begegnen.
Der Kundentyp, den die HydroFibre bedient, ist letztlich jeder, der auf Qualität und Nachhaltigkeit setzt – der anhaltende Trend zeigt, dass das bereits heute auf einen Großteil der Kunden zutrifft.
Versteht der Endkunde das Produkt? Wie kommunizieren Sie die Vorteile?
Neben umfassendem Labeling werden die Produkte auch in klassischen Printmedien, die bei den Gärtnern immer noch sehr beliebt sind, beworben. Aber auch auf allen digitalen Kanälen – ob Social Media oder klassisch über die Website. Mittels QR-Code verlinken wir auf weiterführende Infos. Hier sind wir aber auch auf die Aufklärung durch die Mitarbeiter am POS und die Kommunikation in den Medien angewiesen. Der Vorteil: Der Kunde hat in der Handhabung keinerlei Nachteile, sondern nutzt seine Substrate wie gehabt.
Welchen Anteil haben torffreie und torfreduzierte Substrate bei Gregor Ziegler?
In unserem Unternehmen werden in den Erden nur noch 10 bis 15 Prozent Torf über alle Produkte hinweg eingesetzt. Nach 30 Jahren Erfahrung wollen wir in der Entwicklung weiter vorangehen und Maßstäbe setzen.
Auf welche Resonanz stoßen Sie mit dem Produkt im Handel?
Inzwischen ist in allen Regionen und allen Kundenstrukturen der Trend durchgeschlagen und die Nachfrage nach den torffreien Substraten riesig. Wir wollen aktiv dazu beitragen, die teils noch vorhandenen Vorbehalte gegenüber Produkten ohne Torf selbst aus den Köpfen der „widerstandsfähigsten“ Kunden zu vertreiben. Aber Spaß beiseite: Hier haben inzwischen wirklich nahezu alle Kunden den Trend der Zeit erkannt.
Vermarkten Sie Timpor auch im Ausland?
Ja. Wir haben Kunden in ganz Europa und auch bereits Container mit Holzfaser nach Asien verschifft. Hier ist großes Potenzial vorhanden. Unter anderem durch den Einsatz eine Big-Bale-Presse können wir den Transport auch über lange Wege platzeffizient und qualitätserhaltend gewährleisten.
Wie wird sich der deutsche und europäische Markt für torffreie und torfreduzierte Substrate entwickeln?
Nachdem das Corona-Jahr dem Gartensektor sowieso einen riesigen Wachstumsschub verpasst hat, sehen wir, dass sich der Trend fortsetzt. Torffreie und Bio-Produkte werden anteilig weiter im zweistelligen Prozentbereich wachsen.
Wie steht es um die Verfügbarkeit und damit auch die Preise für den Rohstoff Holz?
Der Holzmarkt unterliegt immer Schwankungen. Ob Schadholzereignisse oder gegensätzliche Entwicklungen – hier haben wir schon alle Extreme gesehen. Eines bleibt aber bestehen: Holz wächst nach und wird weiterhin verfügbar sein. Wir möchten sogar weitergehen: Im Volumen sind es nur die Holzfasern, die die Unmengen an Torf am Markt ersetzen können, sodass man hier einen guten Schritt für Umwelt und Klima machen kann. Aufgrund der Transportwege und der Regionalität der Timpor-Faser ist das auch ein signifikanter Vorteil zu CocoPeat. Gerade erleben wir eine absolute Versorgungskrise in dem Bereich. Frachtkosten sind explodiert, in den asiatischen Ländern konnte weniger produziert werden. Solchen Problemen unterliegen unsere Timpor-Produkte nicht. Preislich wird der Rohstoff Holz also immer die bessere Alternative bleiben, auch wenn selbstverständlich auch hier gilt: Qualität hat ihren Preis. Unbehandeltes, frisches und regional aus nachhaltiger Forstwirtschaft gewonnenes Holz muss der Standard sein. Das ist unser Anspruch, den wir mit der doppelten Nachhaltigkeitszertifizierung nach PEFC und Bio zeigen und einhalten.