Er sei, so Ai, immer schon sowohl von Buchläden, aber auch von Baumärkten angezogen gewesen, schließlich habe er früher auch als Schreiner gearbeitet. Werkzeuge prägten uns und wer Arbeiter sei, der liebe seine Werkzeuge. Als also im Sommer 2019 der Kontakt mit Hornbach hergestellt wurde, sei er angetan gewesen von der Möglichkeit, die Menschen auf eine neue Art erreichen, etwas Neues bauen zu können: "Ich bin einfach etwas müde vom Kunstapparat und all den Museen", so Ai gegenüber diy. Also machte er sich auf und durchstöberte verschiedene Hornbach-Märkte in und um Berlin.
Mit "Safety Jackets Zipped the Other Way" möchte Ai Weiwei zusammen mit Hornbach die Kunst demokratisieren, indem er das Kunstwerk allen zugänglich macht - zum reinen Materialpreis. "Die Idee, dass mit etwas handwerklichem Geschick jeder ein Original-Ai-Weiwei haben kann, hat uns sofort begeistert. Eine ganz neue Art von Projekt für unsere Kunden und Fans", sagt Karsten Kühn, Vorstand der Hornbach Baumarkt AG.
Dieses Kunstwerk gehöre, so Kühn, allen. Allen, die Lust hätten, es zu bauen. Ai Weiwei sagt in bester Beuysscher Tradition: "Alle können Künstler sein oder haben die Möglichkeit, Kunst zu schaffen." Ein zentrales Motiv in Ais Arbeit ist das Konzept des "Readymade": Ein Gebrauchsgegenstand wird in einen anderen Kontext gestellt und bekommt somit eine neue Bedeutung: "Ich will aus Fertigem etwas neues machen", sagt Ai. Das Werk besteht aus industriellen Warnschutzjacken, die unter anderem Sicherheit signalisieren. Sie werden mittels ihrer Reißverschlüsse miteinander zu einem größeren Ganzen verbunden. Von ihrer ursprünglichen Funktion entfremdet, verschmelzen sie so zu einer sogenannten "amorphen Soft Sculpture", also zu einer Skulptur, die gewöhnlich aus Stoff, Schaumgummi, Kunststoff, Papier, Fasern und ähnlichen Materialien hergestellt…