Die Panne war kein schlechtes Vorzeichen: Als Anna Hackstein zum virtuellen IVG-Forum Gartennarkt pünktlich um 10 Uhr auf dem Bildschirm erschien, fehlten der Geschäftsführerin des Industrieverbands Garten nicht die Worte, aber der Ton – die Veranstaltung war eben live, das Problem aber schnell behoben.
Das Interesse der grünen Branche an diesem Online-Kongress, der am selben Tag wie geplant (4. November), aber nicht am selben Ort (nämlich im Netz und nicht in Düsseldorf) stattfand, war groß. „Gestern Abend haben wir die Marke von 300 Zuhörern geknackt“, berichtete Hackstein in ihrer Begrüßung. Das ist ein neuer Teilnehmerrekord.
Das Programm konzentrierte sich ganz auf das Thema „Grün, grün, grün sind alle meine Farben?“. Im Umkehrschluss hieß das: „Wir werden heute nicht über Corona sprechen“, versprach Hackstein – und hielt ihr Versprechen.
Den Eröffnungsvortrag bestritt Alexander Graf, Geschäftsführer des Online-Dienstleisters Spryker Systems. Er sollte im „Pingpong“, wie Hackstein sagte, zu mehreren Thesen Stellung beziehen. „Die Großen gewinnen“, war so eine These – und Graf verwies sie „ins Reich der Mythen“. Dass „Desktop verliert“, ist für den E-Commerce-Experten klar: „So wie es der stationäre Handel nicht geschafft hat, sich auf Desktop einzustellen, kann sich Desktop jetzt nicht auf Mobile einstellen.“
In einer These ging es auch um die Frage, ob Pflanzen und andere Gartenprodukte sich für den Online-Handel eignen. „Es gibt viele Produkte, insbesondere Pflanzen, die in Zukunft lokal gekauft werden“, meinte Graf dazu. Er warnte aber davor, dass die „Deutungshoheit“ darüber, wo Kunden einkaufen, in eine andere Richtung wandert. Außerdem sei die Alterskohorte der Gartenkunden noch nicht so online-affin.
Als digitale Benchmark im DIY- und Gartenmarkt sieht Graf Hornbach und ManoMano. Gefragt nach dem Trend zur direkten Interaktion von Herstellern zum Konsumenten, sagte er: „Wer nur über den Händler Kontakt zum Endverbraucher hat, verliert langfristig.“
Ganz auf Fragestellungen der grünen Branche konzentrierte sich Max Thinius in seinem (auch technisch sehr ansprechend inszenierten) Vortrag „Die Zukunft des Gartens denkt anders“. Der Futurologe (der Wert darauf legt, kein Zukunftsforscher zu sein – „wir schauen nur auf das, was geht“) ist sicher: „Gärten sind das nächste große Ding.“ Sie werden, sagte Thinius, „unsere Welt maßgeblich verändern“.
Er meinte damit nicht nur Dinge wie Urban Gardening oder Urban Farming, sondern brachte auch Beispiele aus der…