Herr Huwer, Sie haben Ihre neue Funktion als Chef der Globus Baumärkte im Januar angetreten und nur rund 80 Tage später wurden Sie mit einer vollkommen unerwarteten Situation konfrontiert. So stellt man sich einen Start wahrscheinlich nicht gerade vor.
Timo Huwer: Rückblickend gesehen muss man sagen, dass wir alle Glück im Unglück hatten. Ich bin schon vor einigen Jahren von Herrn Bruch gefragt worden, ob ich mir vorstellen könnte, die Nachfolge meines Vaters anzutreten. Mein Vater hat 38 Jahre lang mit voller Begeisterung, einzigartiger Leidenschaft und klarem Ziel vor Augen das Unternehmen aufgebaut und vorangetrieben. Er hat viel geleistet, insbesondere was die Auswahl und Führung der Mitarbeiter betrifft. Die Möglichkeit, sein Amt weiterzuführen, war für mich spannend und herausfordernd – und ich wollte es auch. Anfang des Jahres hatte man noch nicht das Gefühl, jetzt passiert etwas Neues in der Nachfolge. Und dann wurde es März. Corona kam immer näher und wir planten inzwischen erste Hygienemaßnahmen, besorgten Desinfektionsmittel und trafen weitere Sicherheitsvorkehrungen und Maßnahmen. Aber so richtig war Corona noch nicht in unseren Köpfen. Wir hatten bis Ende Februar gute Zahlen und für Ende März eine große Werbeaktion mit 20 Prozent geplant. Wir konnten und wollten uns nicht vorstellen, dass man auf die Idee kommen würde, die Baumärkte zu schließen. Mit Vertretern der saarländischen Politik haben wir Gespräche geführt, um sie von einem Weiterbetrieb der Baumärkte zu überzeugen. Dies mit Erfolg; im Saarland und elf weiteren Bundesländern durften die Baumärkte weiterhin geöffnet bleiben. Dennoch mussten wir leider in vier Bundesländern sowie in Luxemburg insgesamt 25 Baumärkte vorübergehend schließen. Auch unsere sechs Alphatecc-Elektrofachmärkte waren von der behördlichen Schließung betroffen.
Man konnte ja in dieser frühen Phase, in der rund 30 Prozent der deutschen Baumarktstandorte schließen mussten, nicht davon ausgehen, dass die Baumärkte eine Sonderkonjunktur durchlaufen würden.
Wir geben jeden Monat unseren Forecast ab und haben fast täglich die verschiedensten Szenarien von der Schließung aller Standorte, von einem bis zu drei Monaten, bis zu keinerlei Einschränkungen durchgespielt. Die Unsicherheit, wie es weitergeht, war schon da. Gleichzeitig sind unsere Mitarbeiter in den Märkten und in…