Wie stellt sich der Verlauf dieser Gartensaison - auch im Vergleich zum außergewöhnlichen Sommer 2018 - aus Sicht der IVG-Mitglieder dar?
Anna Hackstein: Uns liegen derzeit noch keine verifizierten Zahlen vor. Doch bei der laufenden Umfrage unter unseren Mitgliedern zeichnet sich ein ähnliches Bild wie 2018 ab. Die anhaltende Trockenheit nimmt auch in diesem Jahr starken Einfluss auf die grüne Branche. Die Niederschlagsmengen lagen in den Monaten Februar, April und Juni deutlich unter dem vieljährigen Mittel. Die Sonnenstunden haben dagegen seit Januar, außer im Mai, das vieljährige Mittel überschritten. Manche Segmente profitieren von dem anhaltend guten Wetter, anderen setzt es eher zu. Derzeit sprechen 41 Prozent der bisher befragten Mitglieder von einer guten Saison, 45 Prozent gehen davon aus, dass sie 2019 über dem Ergebnis des Vorjahres liegen werden. Alle beurteilen die allgemeine Lage am grünen Markt durchaus positiv.
Was sind die wichtigsten Aufgaben, die Handel und Lieferanten im grünen Markt in Zukunft bewältigen müssen?
Durch den Online-Handel verändert sich der gesamte Markt zusehends. Herkömmliche Vertriebswege lösen sich auf. Hersteller haben die Möglichkeit, sich auf direktem Weg an die Kunden zu wenden. Damit der stationäre Handel in dieser Situation nicht den Anschluss verliert, muss er in Zukunft noch mehr in Kommunikation, Kundennähe und Inspiration investieren. Gut geschultes Personal ist dabei ein fundamentaler Bestandteil des Serviceansatzes.
Aber nicht nur die Handelslandschaft ist im Wandel, auch der Kunde hat seine Verhaltensweisen geändert. Einseitige Kommunikationsmodelle sind überholt, die Einflussfaktoren unserer Zeit sind die sozialen Netzwerke - hier tauschen sich die Konsumenten aus und sammeln Informationen. Die große Herausforderung ist es, die Kunden in der realen als auch in der virtuellen Welt zufriedenzustellen. Dabei ist es unabdingbar, dass Handel und Hersteller noch enger zusammenarbeiten und im Sinne der Konsumenten informieren.
Alle reden vom Urban oder City Gardening. Wie wichtig ist dieses Marktsegment für Ihre Mitglieder wirklich?
Beim Urban beziehungsweise City Gardening werden viele Segmente angesprochen. Die besiedelten Wohnräume gepaart mit einem neuen Gesundheitsbewusstsein sorgen gerade bei jüngeren Menschen für eine neue Welle des Eigenanbaus. Wer keinen Schrebergartenparzelle oder einen eigenen Garten hat, setzt den Anbau in der Küche oder auf dem Balkon um. So erleben insbesondere Kräuter und…