Dr. Andreas Winkens: Ja. Heute leiden mehr als 30 Prozent der Bevölkerung an Allergien. 23 Prozent der Betroffenen haben eine Hausstaubmilbenallergie. Mehr als acht Prozent aller Kinder sind gegen typische Innenraum-Schimmelpilze sensibilisiert. Außerdem reagieren viele Menschen auf tierische Allergene. Zu den Symptomen zählen unter anderem trockene Schleimhäute und Hustenreiz, tränende Augen, andauerndes Niesen und schwere Atemwegserkrankungen wie zum Beispiel Asthma.Von solch gesundheitlichen Beschwerden werden zunehmend auch Nicht-Allergiker geplagt. Woran liegt das?Winkens: Ursächlich dafür ist vor allem Feinstaub. Besonders hohe Feinstaubbelastungen werden in Städten gemessen. Um deren Außenluft zu verbessern, hat die EU längst strenge Grenzen formuliert - das dient in erster Linie dazu, die menschliche Gesundheit nicht weiter zu gefährden. Denn selbst die World Health Organization bestätigt, dass die Lebenserwartung von Menschen, die häufig mit Feinstaub belastet werden, sinkt und die negativen gesundheitlichen Auswirkungen sehr vielschichtig sind.
Welche Folgen kann eine zu hohe Feinstaubbelastung haben?Winkens: Feinstaub gelangt schnell bis tief in die Lunge und löst dort Entzündungsprozesse aus. Die Gefährdung wird weiter erhöht, dass bestimmte Feinstäube ein zusätzliches Risiko mit sich bringen: An Partikel gebunden, gelangen zum Beispiel Allergene tief in die Lunge, Asbest verursacht Krebs und Kohlestaub führt zu Atemwegserkrankungen. Mit gutem Grund gelten daher schon seit Januar 2005 europaweit strenge Grenzwerte.