Weshalb gehen sie Risiken ein, kennen kein Arbeitszeitkonto und haften mit ihrem Vermögen und ihrem guten Ruf – wenigstens manche? Die Antworten, die man auf diese Fragen geben kann, sind sicherlich vielfältig. Es fängt an beim Drang nach Selbständigkeit, der Suche nach dem „Kitzel“, der Spannung, dem Geld, geht rüber zu der Pflege von Eitelkeiten, von Macht- und Lustgefühlen und endet bei dem Spaß an der Tätigkeit und dem eigenen Tun. Neulich brachte mich ein Freund dazu, noch einen neuen Aspekt in diese Liste mit aufzunehmen. Er fällt unter die Rubrik „soziale und gesellschaftliche Verantwortung“, die ich natürlich in dieser allgemeinen Form auch in die Aufzählung der Gründe oben hätte mit aufnehmen müssen, aber darauf zuerst einmal bewusst verzichtet habe. „Wenn ich mich zurückziehen werde“, so sagte er mir bei einem gemeinsamen Abendessen fast nebenbei, „dann will ich 500 statt wie bisher 400 Mitarbeiter bei mir beschäftigt haben.“ Michael leitet und ist beteiligt an einem national und international tätigen und produzierenden Unternehmen aus der Computerbranche. Mit rund 400 Mitarbeitern ist seine Firma beileibe keine Klitsche mehr. Faszinierend an seiner Argumentation, weshalb er als Unternehmer tätig ist, finde ich den Aspekt, dass er einen individuellen, menschlichen Impetus für sein Handeln mit einer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung verbindet. Und das ganz selbstverständlich. Mehr Menschen beschäftigen zu wollen, früher hätte man gesagt, „in Lohn und Brot zu haben“, das ist eine Begründung für unternehmerisches Handeln, die heute fast altmodisch erscheint, vor der ich aber persönlich allerhöchsten Respekt habe. Michael geht es wirklich nicht schlecht, er gönnt sich seine schicken Autos, die Fernreisen, seinen Luxus. Er hat auch ein gutes finanzielles Auskommen. Das alles hat er im Wortsinne „verdient“. Erst recht verdient hat er sich dies wegen des Hauptgrundes seines beruflichen Handelns. Von der Wirtschafts- und Finanzkrise war auch seine Firma stark betroffen, musste durch ein Wellental gehen. Es standen bei ihm aber immer „seine“ Mitarbeiter im Mittelpunkt. Entlassungen empfindet Michael als persönliches Versagen. Den ein oder anderen von seinem Schlage mehr in unserer DIY-Branche, das wäre schön. Aber ich werde sentimental und bin darüber hinaus wohl auch selber etwas altmodisch. Dr. Joachim Bengelsdorf P.S.: Zur Erinnerung: Vom 4. bis 7. März findet in Köln wieder die Eisenwarenmesse statt. Auch der Dähne Verlag ist wieder dabei und wird Sie erneut mit zahlreichen Aktionen und Neuheiten überraschen. Download: Altmodische Unternehmer (PDF-Datei)