Optimismus klingt anders: Nein, meinte der Vorstandsvorsitzende der Roto Frank AG, Dr. Eckhard Keill, konkrete Prognosen für die Zukunft werde er nicht abgeben. Zu sehr, durfte man seinen Ausführungen entnehmen, steckt auch ihm die Krise in Europa, sei es nun eine Schulden-, eine Euro- oder eine EU-Krise, in den Knochen. „Wir sehen uns in unseren Warnungen aus dem Vorjahr, dass der Aufschwung nicht robust ist, bestätigt“, sagte Keill auf dem inzwischen sechsten Pressetag des Unternehmens, der in diesem Jahr in Warschau stattfand. Inzwischen sieht Keill die Finanzkrise durchschlagen auf die Realwirtschaft, was die Aussichten auf ein erfolgreiches Jahr 2012 zwangsläufig dämpft. Dennoch, so Keill, sage ihm sein qualifiziertes Bauchgefühl, dass das Jahr 2012 eher positiv verlaufen werde. „Für uns geht es im kommenden Jahr vor allem darum, uns besser zu entwickeln als die Märkte“, sagte Keill, „um zumindest ein leichtes Umsatzwachstum zu erzielen.“ Aus Griechenland erwartet er dafür selbstredend keine Wachstumsimpulse, ebenso wenig wie aus Spanien. „Die spannende Frage aber ist“, so Keill, „wie sich Frankreich entwickelt.“ Auch auf Polen und Russland setzt er gewisse Hoffnungen. „Allerdings ist der russische Markt wie ein Kinderüberraschungsei: Man weiß nie wirklich, was rauskommt.“ Eine ausgesprochen starke Position hat Roto dagegen auf dem polnischen Markt, sagt Barbara Ahlers, die Roto-Leiterin des Wirtschaftsraumes Nordosteuropa. Dazu zählen neben Polen auch die Ukraine, Weißrussland sowie die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen. Nach Erhebungen eines polnischen Informationszentrums repräsentierte der Wirtschaftsraum 2010 ein Volumen von rund 17 Mio. Fenstereinheiten und etwa 1,2 Mio. Türen. Polen als der mit Abstand größte Markt trage dazu gut elf Mio. Fenster und 0,7 Mio. Türen bei. Dahinter rangierten die Ukraine (vier Mio. bzw. 0,4 Mio.), Weißrussland (1,3 Mio. bzw. 0,1 Mio.) und das Baltikum (knapp 0,6 Mio. bzw. ca. 0,015). In den letzten 20 Jahren hat sich der Markt in Polen rasant entwickelt. Gab es 1990 gerade zehn staatliche Holzfensterhersteller, sind heute rund 2.000 Produzenten in Polen zu finden. Gleichzeitig hat sich ein dramatischer Umschwung bei den Rahmenmaterialien eingestellt. Waren 1990 noch 95 Prozent davon aus Holz, sind heute 85 Prozent aus Kunststoff. Auch der Export wurde für die polnische Fensterbranche immer wichtiger. Inzwischen, so Ahlers, gehen 50 Prozent der Gesamtproduktion von gut elf Mio. Einheiten ins Ausland…