Der Ort der Pressekonferenz war geradezu historisch, als Praktiker Mitte Februar seine Zwischenbilanz zur Neuausrichtung, die unter dem Schlagwort „Praktiker 2013“ läuft, vorstellte. Genau in dem Gebäude, in dem vor gut 33 Jahren die Firmengeschichte mit einer Vertragsunterzeichnung begann, präsentierte Wolfgang Werner, Vorstandssprecher des Unternehmens, die ersten Ergebnisse der Neuausrichtung. Tenor: Alles wird gut. Da schwingt die Unsicherheit mit, ob es zuerst schlechter werden muss, damit es wieder besser wird. Ganz klar: 2009 und 2010 ging es Praktiker nicht gut. Nachdem schon Praktiker Deutschland das dauerkränkelnde Kind des Konzerns war, brachen plötzlich infolge der Wirtschafts- und Finanzkrise auch die Auslandstöchter weg. Umsatz spielt seit Ende 2009 offiziell bei Praktiker keine Rolle mehr, obwohl man in den Jahren zuvor auf den Bilanzpressekonferenzen noch fröhlich Obi den Fehdehandschuh um die Marktführerschaft hingeworfen hatte. 2010 wurde Praktiker (s. Dähne Baumarkt-Statistik) sogar von Bauhaus vom zweiten Umsatzplatz verdrängt. Jetzt soll es die Rendite richten, sprich – da börsennotiert – die EBITA-Marge. Bis zum Jahr 2013 soll bei dieser nämlich bei Praktiker Deutschland vor dem Komma wieder eine Drei, bei Max Bahr mindestens eine Vier und im Auslandsgeschäft eine Sechs stehen. Die Ziele sind zumindest als ambitioniert zu bezeichnen. „Die zahlreichen Maßnahmen, die wir im Rahmen des Programms erarbeitet haben, eröffnen uns ein ausreichendes, nachhaltiges Ergebnispotenzial, um diese Zielsetzung zu erreichen“, betonte Werner daher in Saarbrücken. ‚Praktiker 2013’ werde weiter Fahrt aufnehmen, seine volle Schubkraft aber erst in den Jahren 2012 und 2013 entfalten. Dabei, so betont man bei Praktiker immer wieder, gehe es nicht nur um die Reduzierung von Kosten, sondern auch um eine echte Produktivitätssteigerung des operativen Geschäfts. Rund 50 Mio. € sollen für die strategische Erneuerung in diesem Jahr ausgegeben werden. U. a. will Praktiker auch seine Konzernstruktur straffen. Neben der Verkleinerung des Vorstandes von fünf auf vier Mitglieder im Jahr 2010 wurden auch die Führungsebenen verschlankt, Bereiche zusammengelegt und der Geschäftsverteilungsplan gestrafft. Vertrieb und Category Management werden jetzt in Deutschland von jeweils einem Geschäftsführer mit 11 bzw. 8 Distrikt bzw. Category Managern verantwortet (davor 3 Regional-/Bereichsleiter mit 16 bzw. 11 Distrikt oder Category Managern). Die Anzahl der Bereichsleiter sank…
Alles wird gut
In Saarbrücken zog Praktiker auf quasi historischem Grund eine erste Zwischenbilanz seiner Umstrukturierungsmaßnahmen.