Nüchterner Optimismus

 
Messen werden gerne zu Indikatoren für die wirtschaftlichen Entwicklungen des laufenden Geschäftsjahres stilisiert. Das bietet sich allein schon aus dem Grund an, da regelmäßig in den ersten Monaten eine erkleckliche Anzahl Veranstaltungen dieser Art über die Bühne gehen. Wenn man den Verlauf der für die DIY-Branche relevanten Messen nun zusammenfasst, dann zeichnet sich ein Bild ab, das mit dem derzeit zelebrierten Krisenszenario fast nichts zu tun hat. Die Bau in München? Beste Stimmung, neue Besucherrekorde! Die Domotex in Hannover? Leichte Rückgänge, die sich aber mit dem üblichen Auf und Ab in Zusammenhang mit der Bau erklären lassen. Leicht getrübt wird das Bild dagegen vom Verlauf der Heimtextil. Dort waren Stimmung und Besucherandrang in einer Art und Weise zweigeteilt, wie dies selten zu finden ist. In der Halle mit den Wandbelägen, der für die Baumarkteinkäufer mit Abstand wichtigsten Anlaufstelle, herrschte über die ganze Zeitdauer ein reges Besucherinteresse. In anderen Hallen jedoch gähnte die Leere. Der Veranstalter musste insgesamt einen deutlichen Rückgang der Besucher melden. Optimistisch dagegen wieder das Bild auf der IPM, ebenso wie auf der kleinen, aber feinen IT-Handels-Investitionsgüter-Messe Euro-Cis in Düsseldorf und der Christmasworld in Essen. Die Grüne Branche erwartet sogar von der Krise zu profitieren. Aber auch aus anderen Bereichen ist zu hören, dass es der Heimwerkerbranche in wirtschaftlich schwierigen Zeiten nicht unbedingt schlecht gehen muss. Dass diese Interpreten nicht nur Gesundbeter sind, zeigen Zahlen aus dem Bereich Bau. Während hier Branchenbeobachter beim Neubau mit weiter sinkenden Zahlen rechnen, gehen die Analysten bei Sanierung, Modernisierung und Renovierung von in etwa gleichbleibenden Zahlen für 2009 aus. Positiv schlagen sich zudem, besonders für die Hersteller, die gesunkenen Rohstoffpreise nieder, die bei Rohöl und Metallen vor den Stand von 2005 zurückgegangen sind. Fazit: Bei aller ob der wirtschaftlichen Horrorszenarien angebrachten Vorsicht, es gibt auch Zeichen, die andeuten, dass alles nicht ganz so heißt gegessen wie gekocht wird. In diesen Zeiten die Lager zu sehr abzubauen, könnte sich also für den Handel rächen -- dann nämlich, wenn die Kunden plötzlich vor leeren Regalen stehen.
IhrDr. Joachim Bengelsdorf
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