In dieser aktuellen Ausgabe von diy befassen sich allein zwei Beiträge mit dem Einfluss von Discountern auf die deutsche Baumarktszene. Grundtenor: Wer auch im DIY-Bereich Discount machen will, der muss sich die Discounter wirklich sehr genau ansehen und analysieren. Und: Wenn von einer Krise bei Nonfood-Artikeln bei Aldi, Lidl und Co. gesprochen wird, dann wirkt sich diese auf das Werbeverhalten dieser Unternehmen so gut wie nicht aus. Eher im Gegenteil: Noch nie warben die Discounter so häufig und intensiv mit Produkten, die klassisch dem Baumarktsortiment zugeschrieben werden, wie im vergangenen Jahr. Gerade in den drei wichtigen Sortimentsbereichen Garten, Elektrowerkzeuge und Handwerkzeuge wird von den Discountern geworben, was das Zeug hält.Ich wage die These, dass die deutschen Baumarktbetreiber im Wettbewerb mit den „echten“ Discountern keine Chance haben, wenn sie deren Spiel nur mitspielen wollen, en passant sozusagen. Das kann Aldi wirklich besser. Aber bringt es denn etwas, dieses Spiel so halb mitzuspielen? Ein bisschen Discount da, etwas Lifestyle dort, Aktionsware hier und High End-Produkte woanders?Ulrich Eggert, immer gut für ein Streitgespräch, sagt einen verstärkten Wettbewerb zwischen Discountern und Baumärkten voraus. Gerade im Nahversorgungsbereich haben seiner Meinung nach Baumärkte Konzept- und Standortprobleme. Discounter würden in diese Lücke stoßen und in Zusammenarbeit mit und in unmittelbarer Nachbarschaft zu Firmen, die Dienstleistungen im DIY-Bereich anbieten (Reparaturdienste etc.), sich erfolgreich etablieren.Solche Läden könnten, so seine These, auch Baumarktbetreiber durchaus erfolgreich betreiben. Die großen Baumarktstandorte vor den Toren der Stadt würden sozusagen dann als Lager dienen. Nun, einige wenige Baumarkthandelsunternehmen haben sich bisher dieses Themas angenommen. Max Bahr war mit Max der erste, Praktiker scheint dieses Konzept zumindest in Berlin vorerst weiter voranzutreiben. Die NBB betreibt rund 20 Bauspezis mit einer Verkaufsfläche bis maximal 400 m²; aber ist das schon ein Konzept? Ansonsten gibt es eine Anzahl von Einzellösungen, so Profi Wesch mit einem 260 m² kleinen Standort (Motto: „Der kleine Baumarkt in Ihrer Nähe“) in Erfurt. Andere Konzepte wie die beiden Obi Fix-Standorte in Ratingen und Stuttgart sind mit ihren rund 2.000 bzw. 1.600 m² Verkaufsfläche für ein Innenstadtkonzept einfach schon zu groß.Da kann also durchaus noch etwas nachgedacht und entwickelt werden. Doch allzu viel Zeit bleibt den deutschen Baumarktbetreibern nicht mehr. Die Konkurrenz schläft nicht. Das gilt gerade für die Discounter aus dem eigenen Lande.
Dr. Joachim Bengelsdorf
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