„Nach wie vor sieht XYZ“ – an dieser Stelle können mehrere Unternehmensnamen aus dem Bereich Motorgartengeräte eingesetzt werden – „die Gafa als wichtige Kommunikationsplattform der Branche und bedauert die derzeitige Situation.“ „XYZ legt ausdrücklich Wert auf die Feststellung, dass es sich bei der Nichtteilnahme an der Gafa 2008 nicht um eine grundsätzliche Entscheidung handelt. Über eine Teilnahme an der Gafa 2010 wird im kommenden Jahr entschieden.“ „Der Verzicht auf eine Teilnahme an der Gafa 2008 bedeutet deshalb keineswegs eine Absage für 2010.“ Die Messe ist toll, aber dieses Mal leider ohne uns. So lesen sich einige – offenbar voneinander inspirierte – Beispiele einer in jüngster Zeit vermehrt auftretenden Gattung von Presseerklärungen: Die Gafa-Absage, gerne auch mit dem Ausdruck tiefsten Bedauerns über eine nicht näher erläuterte „Situation“, ist gerade „in“. Und das ausgerechnet bei denjenigen, die auf den Zweijahresrhythmus gepocht haben (was nicht heißt, dass es auch aus den Kreisen ehemaliger Befürworter Absagen gibt). Erst wollten vor allem die Motorgeräteanbieter die zweijährliche Gafa, und jetzt gehen sie nicht hin – als Aussteller. Als Besucher, ja da ist das etwas anderes: Selbstverständlich wird man da sein, so wird beteuert, um sich zu informieren. Ja was denn nun: Bietet die Messe den Marktüberblick oder nicht? Auch gestandene Branchenkenner schütteln den Kopf: Wie viele Roadshows soll sich der Fachhändler eigentlich ansehen, damit er auf dem Laufenden bleibt? Wie viele „Incentives“ muss er mitmachen? Ist die Messe tot? Natürlich nicht. Schließlich ist die Gafa mehr als die Motoristenhallen – auch wenn gerade aus dem grünen und dekorativen Bereich immer wieder die Terminfrage aufgeworfen wird; schließlich gibt es da noch die Spoga – auch wenn da ebenfalls der Termin nicht unumstritten und Bewegung ins Ausstellerfeld gekommen ist; und schließlich melden sich auch demonstrative Befürworter der Messe zu Wort – auch wenn noch nicht im ganz großen Maße. Für diese zuletzt genannte Haltung soll ebenfalls lieber ein Original-Zitat, dieses Mal aus der Textgattung der öffentlichen Teilnahmeerklärung, sprechen – weil’s so schön ist: „Wolf-Garten ist der Ansicht, dass es aufgrund der Vielzahl seiner zu präsentierenden Innovationen keine Alternative zur Gafa gibt.“ Und abschließend: „Wolf-Garten empfiehlt auch den anderen maßgeblichen Herstellern der Branche, das einmalige Präsentationsforum Gafa zu unterstützen und durch ihre Teilnahme zu stärken.“
Rainer Strand
Rainer Strand