In der Nähe der berühmten Stufenpyramide von Sakkara steht die Statue eines Pharaos. An ihr ist eine Schrift angebracht, die Imhotep, Oberbaumeister und Oberpriester von Heliopolis, als Schöpfer dieses Kunstwerks ausweist. Es ist – 2.650 Jahre vor Christi Geburt – die älteste bekannte Künstlersignatur überhaupt.
Imhotep hat nichts anderes getan, als sein Werk zu markieren. Er hat sich durch seinen Namen zur Marke (und damit unsterblich) gemacht, während die ausführenden Künstler, die ja tatsächlich gemeißelt hatten, weiter unbekannt blieben. Dies änderte sich bei den griechischen Bildhauern, die an Statuen, die von Ihnen gefertigt wurden, stolz einmeißelten: „Ich, (Name des Bildhauers), habe dies gefertigt.“ Das Individuum, diese geniale Schöpfung der klassischen Antike, war erfunden und prägt bis heute unsere westlich-europäische Lebensform.
Künstler waren die ersten, die sich „vermarkteten“. Der Name „Cranach“ (es gibt über vier Generationen von 1472 bis 1645 insgesamt fünf bekannte Künstler mit diesem Nachnamen) galt bald als Familienmarke und bürgte für Qualität und einen ganz bestimmten Stil. Josiah Wedgwood war im 18. Jahrhundert einer der ersten, der die kommerzielle Bedeutung der strategischen Markenbildung für seine Porzellanprodukte erkannte.
Ähnlich wie bei Geld, das ein VWL-Professor meiner Frau ganz simpel als „monetäre Stimmzettel“ definierte, geht es bei Markenartikeln um „die Gewinnung des öffentlichen Vertrauens“, so auch der Titel des ersten Fachbuchs zu diesem Thema von 1939, das übrigens in Deutschland erschien. Heutzutage will jeder und jedes zur Marke werden. Fast könnte man in Anlehnung an Faust sagen: „An der Marke hängt, zur Marke drängt doch alles.“
Dies trifft auch auf die deutsche Baumarktszene insgesamt zu, gleich ob Handelsunternehmen oder Lieferanten. In den Markenaufbau wird ungemein viel Gehirnschmalz und Geld investiert. Ob dies immer Sinn macht, kann bezweifelt werden. Denn Markenaufbau bedeutet Konsequenz und Kontinuität. Wie schnell kann eine Fernsehkampagne mehrere Millionen Euro kosten. Wenn man aber nach einem Jahr erstaunt feststellt, dass das Geld ausgeht, dann verpufft die Werbewirkung innerhalb kürzester Zeit. Wer kein finanzielles Polster für mindestens drei Jahre Markenaufbau hat, sollte es lieber gleich verbrennen.
Dies sieht auf Lieferantenseite ähnlich aus, so verständlich der Wunsch vieler Hersteller ist, auch so eine unverwechselbare starke Marke zu haben wie der Wettbewerber. Kurzfristig (s.o.) lässt sich da eh nichts machen. Also lieber aus der Not eine Tugend machen und auf anderen Gebieten Stärken entwickeln, als sich nur auf „die Marke“ zu konzentrieren. Vielleicht kann man ja auch über Stärken am PoS oder im Vertrieb zu so etwas wie einer Marke werden. Dann wäre die „Schuld“ von Imhotep an der Markeninflation ja nicht allzu groß.
Dr. Joachim Bengelsdorf
Imhotep hat nichts anderes getan, als sein Werk zu markieren. Er hat sich durch seinen Namen zur Marke (und damit unsterblich) gemacht, während die ausführenden Künstler, die ja tatsächlich gemeißelt hatten, weiter unbekannt blieben. Dies änderte sich bei den griechischen Bildhauern, die an Statuen, die von Ihnen gefertigt wurden, stolz einmeißelten: „Ich, (Name des Bildhauers), habe dies gefertigt.“ Das Individuum, diese geniale Schöpfung der klassischen Antike, war erfunden und prägt bis heute unsere westlich-europäische Lebensform.
Künstler waren die ersten, die sich „vermarkteten“. Der Name „Cranach“ (es gibt über vier Generationen von 1472 bis 1645 insgesamt fünf bekannte Künstler mit diesem Nachnamen) galt bald als Familienmarke und bürgte für Qualität und einen ganz bestimmten Stil. Josiah Wedgwood war im 18. Jahrhundert einer der ersten, der die kommerzielle Bedeutung der strategischen Markenbildung für seine Porzellanprodukte erkannte.
Ähnlich wie bei Geld, das ein VWL-Professor meiner Frau ganz simpel als „monetäre Stimmzettel“ definierte, geht es bei Markenartikeln um „die Gewinnung des öffentlichen Vertrauens“, so auch der Titel des ersten Fachbuchs zu diesem Thema von 1939, das übrigens in Deutschland erschien. Heutzutage will jeder und jedes zur Marke werden. Fast könnte man in Anlehnung an Faust sagen: „An der Marke hängt, zur Marke drängt doch alles.“
Dies trifft auch auf die deutsche Baumarktszene insgesamt zu, gleich ob Handelsunternehmen oder Lieferanten. In den Markenaufbau wird ungemein viel Gehirnschmalz und Geld investiert. Ob dies immer Sinn macht, kann bezweifelt werden. Denn Markenaufbau bedeutet Konsequenz und Kontinuität. Wie schnell kann eine Fernsehkampagne mehrere Millionen Euro kosten. Wenn man aber nach einem Jahr erstaunt feststellt, dass das Geld ausgeht, dann verpufft die Werbewirkung innerhalb kürzester Zeit. Wer kein finanzielles Polster für mindestens drei Jahre Markenaufbau hat, sollte es lieber gleich verbrennen.
Dies sieht auf Lieferantenseite ähnlich aus, so verständlich der Wunsch vieler Hersteller ist, auch so eine unverwechselbare starke Marke zu haben wie der Wettbewerber. Kurzfristig (s.o.) lässt sich da eh nichts machen. Also lieber aus der Not eine Tugend machen und auf anderen Gebieten Stärken entwickeln, als sich nur auf „die Marke“ zu konzentrieren. Vielleicht kann man ja auch über Stärken am PoS oder im Vertrieb zu so etwas wie einer Marke werden. Dann wäre die „Schuld“ von Imhotep an der Markeninflation ja nicht allzu groß.
Dr. Joachim Bengelsdorf