Der Rechenfehler war: Man hatte bisher die Umsätze der immer zahlreicher werdenden Online-Shops nicht mitgezählt, weil man diese Händler schlichtweg nicht kennt. „Neue Bestellwege und neue Versandhandelsformen haben in den letzten zehn Jahren eine ungeheure Wachstumsdynamik im Markt ausgelöst“, umschreibt Schäfer den Erkenntnisprozess. „Motor war dabei eindeutig der Onlinehandel. Das hat die Umsätze des Vertriebskanals noch weit höher, als uns bisher bekannt war, steigen lassen.“
Die dominierenden Akteure auf diesem Markt sind die Multi-Channel-Anbieter, also Versender mit Angebot sowohl per Katalog als auch per Internet. Mit einem Umsatz von 17,5 Mrd. € haben sie im Markt mit Abstand das größte Gewicht. Und mit einem Onlinevolumen von mehr als vier Mrd. € setzen diese Unternehmen mehr im Internet um als jede andere Versandform. Auch die reinen Internetversender kommen an dieses Niveau nicht heran; sie haben 2005 Waren im Wert von fast drei Mrd. € verkauft.
Und dann ist da noch eine Gruppe von Verkäufern, mit denen vor einigen Jahren noch niemand gerechnet hätte, weil es sie noch nicht gab: Die Ebay-Powerseller erzielen einen Jahresumsatz von fast zwei Mrd. €. Teleshoppingversender liegen bei knapp 1,3 Mrd. €. Die Versender, die klassischerweise aus dem stationären Einzelhandel kommen, setzen eine halbe Mrd. € um.
Dabei wird das Internet weiter an Bedeutung gewinnen. „Um welche Produkte es sich auch immer handelt, eines ist sicher: Sie werden zunehmend im Internet bestellt“, lautet die Prognose von Versandhandelspräsident Rolf Schäfer. Das gesamte Marktvolumen für online bestellte Ware in Deutschland veranschlagt der Verband auf rund zehn Mrd. €. Der Umsatzanteil der über das Internet beim Versandhandel bestellten Waren beläuft sich auf 38 Prozent – ohne die neuerdings hinzugezählten Powerseller mit ihren zwei Mrd. € wären es nur 33 Prozent.
Dabei ist sich die Branche darüber bewusst, dass das Internet nicht nur…