Es war Anfang September, Vorabendzeit, Serienzeit. Ein Kurz-Werbeblock unterbricht den Film. Ich staune: Zuerst bläst ein Obi-Laubsauger Maulwürfe aus ihren Hügeln, direkt im Anschluss macht bei Bauhaus ein Läufer die Betonierversuche eines fleißigen Heimwerkers zunichte. Knapp dreißig Sekunden später rächt sich, Hornbach sei Dank, ein Haus bei einem Jugendlichen, der respektlos mit ihm umgeht. In der nächsten Werbeunterbrechung wird alles noch einmal wiederholt, ebenfalls in der übernächsten.
Meine Frau, bekanntlich die beste aller real existierenden Ehefrauen, sieht noch nicht einmal auf, als ich sie frage, ob sie denn mitbekommen habe, für welches Baumarktunternehmen gerade geworben worden sei und welche Inhalte die jeweiligen Spots gehabt hätten. „Hm, Dach tackern bei Bauhaus? Wütende Dinos bei I&M? Leichen verbuddeln bei Hornbach? Oder war es der Renovierungsmarathon bei der Hagebau?“
Man merkt, meine Frau kennt sich inzwischen in der deutschen Baumarktszene ganz gut aus, woran ich wohl größtenteils schuld bin. Immerhin ist sie inzwischen meine höchste Instanz, wenn es um Fragen geht wie „Wie ernst werden Frauen in einem Baumarkt genommen?“ oder „Wie sauber sind Kundentoiletten in Baumärkten?“ aber das ist ein eigenes Kommentarthema. Bauhaus, I&M, Hornbach und Hagebau gehen ihr also ganz locker von den Lippen (keine Sorge, sie kennt auch Obi, Hellweg, Globus und Praktiker). Nur: Sie konnte keinen einzigen Werbespot einem Unternehmen korrekt zuordnen.
Schaltet meine Frau vielleicht bei Baumarktwerbung wegen DIY-Reizüberflutung einfach und früher ab als andere?
Ironisch und augenzwinkernd soll heute wohl die Baumarktwerbung sein. Doch was heißt hier Baumarkt-Werbung? Und wo bleibt die Differenzierung der DIY-Händler zum Wettbewerber? In den Märkten selbst legt man inzwischen großen Wert darauf, sich möglichst stark von den Konkurrenten zu unterscheiden. Doch diese Erkenntnis scheint für das Fernseh-Marketing (noch) nicht zu gelten. Sie ist von der Machart relativ gleich. Dass, was Hornbach und die Werbeagentur Heimat mit ihren provokativen Anzeigen und Spots vorgemacht haben, machen jetzt andere nach. Und man rätselt manchmal: Geht es wirklich ums Heimwerken, des deutschen Mannes Lieblingsbeschäftigung, oder geht es um Massenvernichtungswaffen?
„Ach nein, ich habe es, da explodiert doch jetzt immer der Biber bei Obi!“, triumphiert meine Frau letztendlich. Wenn sie wüsste, wie recht sie hat!
Dr. Joachim Bengelsdorf
Meine Frau, bekanntlich die beste aller real existierenden Ehefrauen, sieht noch nicht einmal auf, als ich sie frage, ob sie denn mitbekommen habe, für welches Baumarktunternehmen gerade geworben worden sei und welche Inhalte die jeweiligen Spots gehabt hätten. „Hm, Dach tackern bei Bauhaus? Wütende Dinos bei I&M? Leichen verbuddeln bei Hornbach? Oder war es der Renovierungsmarathon bei der Hagebau?“
Man merkt, meine Frau kennt sich inzwischen in der deutschen Baumarktszene ganz gut aus, woran ich wohl größtenteils schuld bin. Immerhin ist sie inzwischen meine höchste Instanz, wenn es um Fragen geht wie „Wie ernst werden Frauen in einem Baumarkt genommen?“ oder „Wie sauber sind Kundentoiletten in Baumärkten?“ aber das ist ein eigenes Kommentarthema. Bauhaus, I&M, Hornbach und Hagebau gehen ihr also ganz locker von den Lippen (keine Sorge, sie kennt auch Obi, Hellweg, Globus und Praktiker). Nur: Sie konnte keinen einzigen Werbespot einem Unternehmen korrekt zuordnen.
Schaltet meine Frau vielleicht bei Baumarktwerbung wegen DIY-Reizüberflutung einfach und früher ab als andere?
Ironisch und augenzwinkernd soll heute wohl die Baumarktwerbung sein. Doch was heißt hier Baumarkt-Werbung? Und wo bleibt die Differenzierung der DIY-Händler zum Wettbewerber? In den Märkten selbst legt man inzwischen großen Wert darauf, sich möglichst stark von den Konkurrenten zu unterscheiden. Doch diese Erkenntnis scheint für das Fernseh-Marketing (noch) nicht zu gelten. Sie ist von der Machart relativ gleich. Dass, was Hornbach und die Werbeagentur Heimat mit ihren provokativen Anzeigen und Spots vorgemacht haben, machen jetzt andere nach. Und man rätselt manchmal: Geht es wirklich ums Heimwerken, des deutschen Mannes Lieblingsbeschäftigung, oder geht es um Massenvernichtungswaffen?
„Ach nein, ich habe es, da explodiert doch jetzt immer der Biber bei Obi!“, triumphiert meine Frau letztendlich. Wenn sie wüsste, wie recht sie hat!
Dr. Joachim Bengelsdorf