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2001, Nr. 3, S. 3 Kommentar Totgesagte leben länger Er zuckt noch, der Patient, der Blutdruck ist noch fühl- und messbar, noch liegt er nicht im Koma: Praktiker ­ der Dauerpatient der europäischen DIY-Szene? Gemach! Wer die Metrotochter aus dem saarländischen Kirkel zu schnell abschreibt, der könnte noch ein Wunder erleben, ein blaues-gelb sozusagen. Zuerst einmal bleibt festzustellen: Was die Praktiker-Verantwortlichen ­ und das schließt Herbert Krämer ausdrücklich mit ein ­ in den vergangenen 18 Monaten konzeptionell und strukturell geleistet haben, ist aller Ehren Wert. Allzu lange hat man an alten Zöpfen wie an einem verhängnisvollen Unternehmensslogan ("Der billige Baumarkt") festgehalten. Jetzt wurde nicht nur ein neuer Leitspruch ersonnen ("Geht nicht, gibt's nicht"), man hat dem Unternehmen vielmehr ein vollkommen neues Corporate Design verschafft, hat die Sortimente radikal umgestellt und neu gewichtet, mehr Markenhersteller gelistet und zahlreiche Baumärkte umgestaltet oder vollkommen renoviert. Das hat, wen wundert es eigentlich, Kräfte gebunden und Kosten und Preise aus dem Ruder laufen lassen. Insofern ist es nicht ganz fair, die schlechten Ergebniszahlen von Praktiker mit Zahlen von Unternehmen zu vergleichen, die sich nicht gerade neu ausrichten. Die Vorgaben der Mutter mit 2,5 Prozent Umsatzrendite bis zum Jahr 2003 sind sicherlich zu hoch. Doch werden diese auch wirklich eingeklagt werden, wenn der Tag der Abrechnung gekommen ist? Bei der Metro sollen erste Absetzbewegungen von dieser Vorgabe festzustellen sein. Aber bekanntlich kann ja der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt. Ein Teil der Branche tratscht einfach gerne, ein anderer verspricht sich Vorteile, wenn der Wettbewerber geschwächt wird. Und wiederum andere sind natürlich an einer Resteverwertung interessiert, nur zum möglichst billigsten Preis natürlich. Wer da schon alles Praktiker zu welchem Preis angeboten bekommen und wie man darauf reagiert haben soll ("Zu dem Betrag? Nur wenn Metro noch was drauflegt!") ­ man glaubt es nicht. Wer ehrlich genug ist, der erkennt heute viele umgestellte oder umgebaute Praktiker-Märkte nicht mehr. Mehr Markendruck, mehr Kompetenz, mehr Freundlichkeit. Da ist ein System erkennbar. Und wenn sich das hält, was sich dort beim Umsatz und ­ hoffentlich ­ auch bei der Rendite abspielt, dann werden sich vielleicht bald die DIY-Handelsunternehmen auf der Intensivstation wiederfinden, die bisher hämisch…
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