Rückläufige Bauproduktion bis 2025 erwartet

Im laufenden Jahr starten 22 Prozent weniger Einfamilienhausprojekte

(Quelle: Pexels)
21.02.2024

Die Talfahrt der Bauwirtschaft in Deutschland setzt sich vermutlich bis 2025 fort. Das erwartet das Marktforschungsinstitut Branchenradar.com Marktanalyse. In seiner aktuellen Studie "Branchenradar Bauwirtschaft in Deutschland" sank der Bauproduktionswert – preisbereinigt – im Jahr 2023 um 4,5 Prozent gegenüber Vorjahr. Rückläufig entwickelten sich alle Bausparten. Im Vergleich zu 2022 sank die reale Bauleistung im Wohnbau um 5,5 Prozent (Wohnungsneubau -7,7 Prozent), im Nicht-Wohnbau um 2,6 Prozent (Neubau: -3,4 Prozent) und im Tiefbau um 0,8 Prozent.  Für 2025 erwartet Branchenradar Marktanalyse einen Rückgang der Bauproduktion um 3,8 Prozent.

Im Wohnbau wurden im Jahr 2023 in neuen Gebäuden um rund 29 Prozent weniger Wohnungen bewilligt als im Jahr davor. Im Nicht-Wohnbau sank der zum Bau freigegebene Rauminhalt der Gebäude um 16 Prozent. Gestützt von den Baugenehmigungen der Jahre davor, reduzieren sich folglich im laufenden Jahr – im Vergleich zu 2023 – die Baubeginne im Wohnbau insgesamt um knapp 13 Prozent, bei Einfamilienhäusern sogar um 22 Prozent. Alles in allem wird im Jahr 2024 vermutlich nur noch mit dem Bau von rund 228.000 Wohnungen begonnen, erwarten die Marktforscher.

Die Verantwortung für die deutlich rückläufige Neubautätigkeit sehen laut der Studie viele in den zuletzt rasch gestiegenen Finanzierungszinsen. So wurde beispielsweise für private Wohnbaudarlehen im Jahr 2021 noch ein Effektivzinssatz von 1,30 Prozent (Jahresdurchschnitt) verrechnet, zuletzt waren es im Mittel 4,07 Prozent. In welchem Ausmaß die steigenden Zinsen die Kreditaufnahme konkret bremsen, ist dennoch schwer abzuschätzen. Denn die Schaffung von neuem Wohnraum war in Relation zur allgemeinen Preislage noch nie so teuer wie heute. Zwischen 2020 und 2023 haben sich die Baupreise im Wohnbau um mehr als ein Drittel erhöht und damit nahezu doppelt so rasch wie die Inflation. „Baudienstleistungen mögen weniger preiselastisch sein als andere Warengruppen. Offenbar wurde die Zahlungsbereitschaft der Bauherren jedoch überspannt“, gibt Studienautor Andreas Kreutzer zu bedenken.

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