Die Baumärkte sollen im Jahr 2024 bei ihren Umsätzen mit voraussichtlich +0,0 Prozent auf der Stelle treten. Dies prognostizierte Klaus-Peter Teipel auf dem heutigen zweiten und letzten Tag des BHB-Kongresses 2023 in Bonn. Die Prognose mit einem Nullwachstum bildet dabei den Mittelwert ab, im pessimistischen Fall soll auch ein Schrumpfen bei den Nominalumsätzen um 1,5 Prozent und im optimistischen Fall ein Wachstum von 2,5 Prozent möglich sein.
Reales Wachstum der Bau- und Gartenmarktbranche sei laut Teipel frühestens 2025 wieder möglich. Anders als die Baumärkte soll der Gartenfachhandel 2024 bei positiver Witterung voraussichtlich ein nominales Plus von 2,9 Prozent erzielen können.
„Es wird noch eine Weile dauern, bis der Markt sich erholt“, schloss der Branchenexperte seinen Vortrag in Bonn und verwies darauf, dass die aktuellen Faktoren für das gedrückte Wachstum temporärer Natur seien. Insgesamt seien die Baumärkte mit ihren Sortimenten gut aufgestellt, auch in Zukunft zu wachsen. Die aktuelle, auch „politisch bedingte Leidenszeit“ könnte daher vielleicht nach nur zwei Jahren auch wieder zu Ende gehen.
Grund für den verhaltenen Ausblick sind laut dem Geschäftsführer von Klaus Peter Teipel Research & Consulting für 2024 auch weiterhin die hohen Energie- und Lebensmittelpreise sowie grundlegende Verschiebungen bei den Konsumentenausgaben hin zum Bereich Reisen, Freizeit und Urlaub sowie den nötigen Besorgungen des Alltags. Etwas Hoffnung würde die aktuell zurückgehende Inflationsrate machen, so Teipel. Das größte Potenzial für Wachstum bei den Baumärkten liege weiterhin im Bereich energetische Sanierung. Mit einem Anziehen des Neubaus sei nicht vor 2025 zu rechnen, was besonders Auswirkungen auf die Baustoffsortimente und den Baustofffachhandel haben dürfte. Eine Warnung sprach Teipel in Bezug auf überzogene zukünftige Preiserhöhungen in den Baumärkten aus. Diese dürften von den Kunden mit Kaufzurückhaltung quittiert werden.
Die verhaltene Prognose wurde von den anwesenden Branchenvertretern im Bonner Plenarsaal überraschend entspannt aufgenommen. „Es kommt darauf an, was wir daraus machen“, kommentierte Peter Wüst, Hauptgeschäftsführer des BHB, die Zahlen des Branchenexperten.
Für 2023 geht Teipel von einem nominalen Schrumpfen des DIY-Gesamtmarktes von 0,5 Prozent aus, wobei die Bau- und Heimwerkermärkte auf ein nominales Minus von 4,0 Prozent voraussichtlich kommen werden. Das Heimwerkersortiment soll im Gesamtmarkt um 0,7 Prozent und bei den Bau- und Heimwerkermärkten um 4,3 Prozent nominal schrumpfen. Für das Baustoffsortiment wird für das laufende Jahr im Gesamtmarkt ein Minus von 4,5 Prozent und bei den Bau- und Heimwerkermärkten ein Minus von 4,2 Prozent prognostiziert. Das Gartensortiment soll voraussichtlich mit minus 2,0 Prozent im Gesamtmarkt und minus 2,8 Prozent bei den Bau- und Heimwerkermärkten etwas besser abschneiden. Das einzige Plus sieht Teipel für 2023 beim Erweiterungssortiment: Im Gesamtmarkt soll es bis Ende 2023 um 2,6 Prozent wachsen, während es bei den Bau- und Heimwerkermärkten um 4,1 Prozent zurückgehen soll.
Im historischen Rückblick betonte der Branchenanalyst, dass das Jahr 2023 das erste seit 2013 mit der Praktiker-/Max Bahr-Pleite und seit 2009 mit der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise sei, in dem ein Minus aufgelaufen sei. Dies unterstreiche, dass 2023 grundlegende Verschiebungen beim Konsumverhalten der Menschen stattgefunden haben.