Die Deutschen haben ihr Bezahlverhalten in den Corona-Jahren deutlich verändert und sind nach der Pandemie größtenteils dabeigeblieben. Sie zahlen immer noch am liebsten mit Karte – die Girocard belegt den ersten Platz im Ranking der Zahlungsarten – und der Bargeldanteil sinkt weiter. „Nach den außergewöhnlichen Pandemie-Jahren normalisieren sich die Anteilsverschiebungen vom Bargeld zur Karte. Eine Trendumkehr zurück zu mehr Cash zeichnet sich nicht ab“, erklärt Horst Rüter, Mitglied der Geschäftsleitung und Zahlungsexperte im Handelsforschungsinstitut EHI. Die Ergebnisse der diesjährigen Studie „Zahlungssysteme im Einzelhandel 2023“ zeigen auch, dass die Bargeldauszahlungen an die Kundschaft, das sogenannte Cash Back, den Handel Millionen kostet und dass mobile Bezahlvorgänge deutlich zulegen.
Anteile der Zahlungsarten
Bei den Zahlungsarten legt die Kartenzahlung weiter zu. Um 0,9 Prozentpunkte hat sie ihren Anteil ausgebaut und liegt bei fast 60 Prozent. Euro. Bargeld hingegen verliert zwar einen Prozentpunkt und macht noch 37,5 Prozent aus, steigt in absoluten Zahlen aber leicht an. Der Rest des Payment-Kuchens entfällt mit 2,8 Prozent auf Rechnungs- und Finanzkauf sowie Gutscheine und Gutscheinkarten.
Innerhalb der Plastikwährung liegt die Girocard, bereinigt um Cash-Back-Umsätze, mit 41,9 Prozent klar vorn. Deutlich zulegen, wenn auch noch auf kleinem Niveau, können die neuen internationalen Debit-Brands – Visa Debit und Debit Mastercard –, die vor allem von Direktbanken ausgegeben werden. Sie haben jetzt einem Anteil von 2,9 Prozent.
Transaktionen
215-mal gehen die Deutschen im Jahr in einem stationären Geschäft einkaufen, auf Haushalte bezogen sind das 430 stationäre Einkäufe. Das summiert sich auf 17,9 Milliarden Transaktionen und entspricht einer Steigerung von 7,8 Prozent im Vergleich zu 2020/2021. In den Corona-Jahren waren die Transaktionen von 20 auf 16,6 Milliarden zurückgegangen. Im Jahr 2022 gab es also 1,3 Milliarden mehr Transaktionen, es waren aber immer noch 2,1 Milliarden weniger als vorher.
Mobil legt zu
Der Anteil mobiler Bezahlvorgänge via Smartphone oder Smartwatch hat im vergangenen Jahr deutlich zugelegt. Mittlerweile werden 5,4 Prozent aller kartengestützten Bezahlvorgänge mit digital im Smartphone hinterlegter Karte abgewickelt. Das kontaktlose Bezahlen mit Präsenz der Karte hat aber noch einen großen Vorsprung. 71,1 Prozent aller Kartenzahlungsvorgänge werden bequem und – bei Beträgen unterhalb von 50 Euro – auch schnell ohne PIN-Eingabe erledigt. Mit 23,5 Prozent entfällt mittlerweile nur noch weniger als ein Viertel der Bezahlvorgänge mit Plastikgeld, bei denen die Karte ins Terminal gesteckt wird.