Mit der EU-Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit (CSS), soll das europäische Chemikalien- und Produktrecht deutlich verschärft werden. Dies trifft auch den Bauchemiesektor. Der europäische Chemieverband CEFIC hat am 2. Dezember 2021 das Ergebnis einer Studie zu den wirtschaftlichen Auswirkungen der Chemikalienstrategie veröffentlicht. Zu dieser haben mehr als 100 Unternehmen beigetragen. Der erste Teil der CEFIC-Studie zeigt, dass rund 12.000 Stoffe von der Anwendung des allgemeinen Ansatzes für Risikomanagement und der Änderung der CLP-Verordnung betroffen sein könnten. Dies entspräche etwa 28 Prozent des Umsatzes der chemischen Industrie. CEFIC-Präsident Dr. Martin Brudermüller weist darauf hin, dass sich dies auch auf die Lieferketten und die Hersteller von Baumaterialien auswirken werde.
Die Deutsche Bauchemie sieht ihre Bewertung durch die Ergebnisse der CEFIC-Studie bestätigt. Der Branchenverband fordert vor diesem Hintergrund, dass gewerbliche- und DIY-Verwendungen weiter differenziert behandelt werden. Im Zuge der Überarbeitung der EU-Chemikalienverordnung REACH drohe die Gleichstellung von Produkten, die im gewerblichen Bereich von geschulten Fachkräften verarbeitet werden, mit Waren für private Endverbraucher. Würde man Produkte für gewerbliche Verarbeiter pauschal den gleichen Verboten und Beschränkungen unterwerfen, würde das Angebot an Profi-Produkten massiv einschränkt werden, so das Argument. „Dies wäre ein deutlicher Rückschritt in einer Zeit, in der bei Renovierungen des Gebäudebestandes eigentlich der Laufschritt eingelegt werden müsste“, kritisiert die Deutsche Bauchemie. Es bestehe auch die Gefahr, dass sich hochqualifizierte Handwerks- und Meisterberufe mit ihrem Leistungsspektrum nicht mehr angemessen von Tätigkeiten durch Ungelernte differenzieren können.