Zur Messe Bau in München sind in diesem Jahr nach Angaben der Messegesellschaft deutlich mehr als 180.000 Besucherinnen und Besucher gekommen; das waren zwar rund 10.000 (5 Prozent) weniger als 2023, doch fand die Messe erstmals um einen Tag verkürzt vom 13. bis 17. Januar statt. Das Gelände der Messe München war für die Weltleitmesse für Architektur, Materialien, Systeme, als die sich die Bau positioniert, von den 2.230 Ausstellern (2023: 2.260) aus 58 Ländern (2023: 49 Länder) komplett ausgebucht. Neben der Anzahl der teilnehmenden Länder erreicht auch der internationale Anteil der Aussteller mit 52 Prozent einen neuen Spitzenwert. Auf Besucherseite betrug der internationale Anteil 44 Prozent.
Nach einem etwas verhalteneren ersten Tag hat die Messe Bau ordentlich Fahrt aufgenommen: Dichtes Gedränge in den Hallen beherrschte das Bild. „Unser Stand war eigentlich immer voll“, Blickt beispielsweise Flex-Produktmanager Ralf Paertmann zurück.
„Der Handel war schon ab dem ersten Tag mit großen Teams da“ – solche Aussagen, die ausdrücklich auch die großen Baumarktketten meinten, waren in den Gesprächen, die die diy-Redaktion geführt hat, immer wieder zu hören. Die vorherrschende Grundhaltung war eher zuversichtlich – sowohl was die Bilanz der zurückliegenden Monate als auch was den Blick auf die kommenden Monate angeht. Etliche Anbieter berichten auch von Umsatzzuwächsen durch neue Produkte und neue Kunden. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Renovierungssektor.
Eine sehr positive Bilanz zieht etwa Michael Oppermann, Geschäftsführer der Storch-Ciret-Gruppe: „Besonders der zunehmende Anteil internationaler Gäste hat unseren Stand bereichert. Darüber hinaus freuten wir uns über den Besuch zahlreicher Verarbeiter, die großes Interesse an unseren vorgestellten Produkten und Konzepten zeigten.“ Besonders die Handelskooperationen hätten großes Interesse an den vorgestellten Neuentwicklungen gezeigt. „Aber auch mit Entscheidern des Baumarktes traten wir in den Dialog“, so Oppermann.
Für den Farbenhersteller Meffert blickt Marketingleiter Jens Bayer auf die Messe zurück: „Die Bau in München hat zahlreiche Interessierte aus den unterschiedlichsten Gewerken rund um den Bau angezogen – alle vereint durch ihr Interesse an nachhaltigen Lösungen. Wir freuten uns über die hohe Besucherfrequenz und den intensiven Austausch an unserem Stand.“
Für Franz Neuhofer, Inhaber und Geschäftsführer von FN Neuhofer, ist die Bau „seit vielen Jahren ein Highlight und ein erfolgreicher Start ins neue Jahr“. Er berichtet von „inspirierenden Gesprächen mit bestehenden und potenziellen Kunden sowie Partnern und Lieferanten“.
Für Sika war die Bau nach den Worten von Geschäftsführerin Daniela Schmiedle „eine ganz besondere Messe“, weil auf gleich zwei Ständen auch die Produktmarkten PCI, Schönox und Thomsit präsentiert wurden: „Wir sind begeistert von den unzähligen positiven Rückmeldungen, die wir von allen Seiten erhalten haben. Wir konnten viele gute Gespräche mit unseren Kunden und Partnern führen, neue Kontakte knüpfen und als Team noch enger zusammenwachsen.“
Michael Egger jun., Gruppenleitung Vertrieb/Marketing bei Egger, nennt die Bau einen idealen Rahmen, „,unser umfassendes Produktportfolio zu präsentieren. Insbesondere unsere innovativen Lösungen für den Holzbau fanden Anklang bei den Besucher:innen“. Er zeigt sich „sehr zufrieden mit dem Feedback unserer Kunden zu unserem Messestand und unseren präsentierten Produkten. Die persönlichen Gespräche und der Austausch vor Ort sind für uns immer eine wichtige Inspiration.“ Und Moritz Steinruck, Head of Productmanagement von Egger Building Products, ergänzt: “Unsere Kunden haben ihre Begeisterung über unsere neuesten Innovationen geteilt. Es war großartig, ihre positiven Stimmen zu hören.“
Von einem vollen Erfolg spricht Harald Lüdtke, Geschäftsführer Soudal Deutschland und Regional Director Central Europe. „Wir haben sehr viele konstruktive Gespräche und intensive Fachdialoge geführt. Als besonderer Anziehungspunkt erwiesen sich unsere Produktvorführungen.“ Bemerkenswert war aus seiner Sicht „die durchweg positive Stimmung auf der Messe – trotz der niedrigen Baugenehmigungszahlen im Neubau. Diese optimistische Grundhaltung entspricht unserer Philosophie: ‚Wir nehmen nicht an der Krise teil.‘“





Ein „rundum positives Fazit“ zieht auch Matthias Geuking, Verkaufsleiter DIY/Retail von Kip, der ausdrücklich das Interesse der Besucher auch aus dem Baustoffhandel und den Baumärkten würdigt. „Die zahlreichen Gespräche waren sehr zielführend und vielversprechend“, so seine Bilanz.
Allerdings haben das nicht alle Aussteller so gesehen. So hat einer der von diy Befragten zwar viele Besucher mit großem Interesse an seinen Produkten auf dem Stand gehabt. „Jedoch war die gewünschte Zielgruppe von nationalen und internationalen Einkäufern beziehungsweise Entscheidern eher unterdurchschnittlich repräsentiert. Insgesamt war die Messe für uns sehr ernüchternd. Eine weitere Teilnahme ist zu überlegen“, so das Fazit.
Ebenfalls durchaus kritisch wurde auf Seiten des Handels (aber nicht nur da) registriert, dass einige große Namen auf der Ausstellerliste gefehlt haben. Ein Marktüberblick – ein wichtiger Grund für den Messebesuch – sei so nicht immer gegeben, zumal die stärker präsenten Anbieter aus Fernost nicht als wirkliche Alternative gesehen würden.
Insgesamt fällt die Bilanz von Seiten der Messegesellschaft – wenig überraschend – positiv aus. „Die Erwartungen für die Bau 2025 waren zu Beginn wegen des konjunkturellen Umfeldes gedämpft“, sagte Dr. Reinhard Pfeiffer, Geschäftsführer der Messe München. „Die Resonanz der Bau bei Ausstellern und Besuchern ist aber eindeutig positiv. Die Bau gibt gerade in dieser Zeit Mut und Zuversicht.“
Dies ist die Langversion des Beitrags aus der Printausgabe diy 3/2025